Morgel und die Waldfee (Episode 2 der Morgelgeschichten, Teil 2)

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Bildinhalt: Morgelgeschichte 2 - Morgel und die Waldfee - Das Titelbild zeigt das Waisenkind Tim beim Blumen pflücken. Sein Hund Paschinka fängt Schmetterlinge und am Himmel fliegen zwei Sperlinge umher.

Autor: Jens K. Carl.
Illustrationen: Jens K. Carl (KI-generiert unter Zuhilfenahme von Microsoft Copilot Pro).
Altersempfehlung: ab 4 Jahren.
Kleine Reihe: Das Waisenkind.
Fortsetzung von: Morgel und die Abenteuer in der Waldschule.

Im Gedenken an:
Regina Jürgens aus Lehrte, meiner besten Freundin
(*1968 – †2017).

Was erwartet Dich:

Im Herzen des Thüringer Waldes, wo das Licht durch Birken tanzt und der Wind Geschichten flüstert, beginnt ein neues Abenteuer: „Morgel und die Waldfee“ erzählt von einem Jungen namens Tim, dessen Leben sich auf wundersame Weise mit dem des Waldkobolds Morgel und einem geheimnisvollen Hundewelpen namens Paschinka verwebt.

Tim lebt in einem Kinderheim, abgeschottet von Wärme und Geborgenheit. Als er eines Tages einen verschnürten Sack aus dem Bach zieht, entdeckt er darin vier winzige Hundewelpen – nur einer lebt noch. Tim rettet ihn, nennt ihn Paschinka und versteckt ihn heimlich am Waldesrand. Doch das Glück ist zerbrechlich: Zwei ältere Heimkinder entdecken sein Geheimnis und setzen eine Kette von Ereignissen in Gang, die Tim in eine Welt zwischen Realität und Magie führt.

Ein Gewitter zieht auf, der Wald wird zum Schauplatz eines inneren und äußeren Sturms. Stimmen flüstern im Wind, Licht bricht durch das Blätterdach, und eine zarte Präsenz scheint Tim zu begleiten – eine Waldfee, deren Worte wie Honig in der Luft liegen. Sie sieht in Tim mehr als nur einen traurigen Jungen: einen kleinen Helden mit großem Herzen.

Die Geschichte entfaltet sich wie ein Zauberspruch – sanft, geheimnisvoll und voller Tiefe. Tim begegnet fantastischen Wesen, darunter der Zauberhund Antony vom Leinetal, der mehr weiß, als er verrät. Die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmen, und Tim muss lernen, seinem Herzen zu folgen, auch wenn der Weg durch Dornen führt.

„Morgel und die Waldfee“ ist eine Erzählung über Mut, Mitgefühl und die Kraft der inneren Stimme. Sie zeigt, dass selbst in dunklen Momenten Licht auf uns wartet – manchmal in Form eines flüsternden Windhauchs, manchmal als Waldfee, die uns an unsere Stärke erinnert.

Die märchenhaften Illustrationen lassen die Geschichte auch visuell erblühen und machen sie zu einem Erlebnis für alle Sinne. Jens K. Carl verwebt Realität und Fantasie zu einem poetischen Teppich, auf dem man gerne verweilt.

Leseprobe:

Morgel und die Waldfee

»Antony, Antony!«, ruft der achtjährige Tim verzagt in das kleine Birkenwäldchen hinein. Genau dort, wo er die Tage zuvor den Hundewelpen Paschinka zurücklassen musste und den Zauberhund Antony vom Leinetal antraf.

Tims Rachen schmerzt. Er ist heiser. Kein Wort kommt aus ihm heraus. Seine Stimme krächzt wie eine alte Autohupe. Ihm ist, als stecke ein fetter Kloß im Hals.
Niemand hört seine Rufe. Niemand zeigt sich. Es ist totenstill um ihn herum.

Der Zauberhund hatte doch versprochen, dass sie sich alle hier wiedersehen werden, falls er nach ihnen ruft. Wo bleiben sie nur?, fragt sich Tim.

Bildinhalt: Morgelgeschichte 2 - Morgel und die Waldfee - Tim sitzt nachdenklich auf einem Baumstamm, genau an der Stelle, wo er Antony tage zuvor getroffen hatte, und wartet.

Verzweifelt und ermüdet setzt er sich auf den Baumstamm, der hier am Wegesrand liegt. Er stützt sein Gesicht auf die Hände und weint. Wie konnte es nur so weit kommen, schießt es Tim durch den Kopf. Er fühlt sich verlassen und allein.

Lies nun, was bisher geschah!

Tim, der traurige Held

Gut sechs Tage ist es her. Es war an seinem achten Geburtstag, als der Junge allein am Badewasser spazieren ging. Unten am Bach fand er einen grauen Sack, der mit einem dünnen Seil zugeschnürt war. Er zog ihn aus dem Wasser. Im Inneren piepste etwas laut und zuckte wild umher.
Merkwürdig, dachte Tim. Was da wohl drin ist?
Er war überrascht, darin vier Hundewelpen vorzufinden. Einer davon lebte, und so rettete Tim wenigstens diesem kleinen Kerl das Leben. Die anderen drei Welpen begrub er gleich an Ort und Stelle und bastelte aus Ästen ein Holzkreuz, welches er zu ihren Ehren aufstellte.

Was das wohl für ein grausamer Mensch war, der so böse Dinge anstellte, fragte sich der Junge unentwegt.

Wie aus heiterem Himmel riss plötzlich das Blätterdach über seinem Kopf auf und die Sonne warf ihre wärmenden Sonnenstrahlen direkt auf ihn und den Hundewelpen hinunter. Alles um ihn herum leuchtete auf einmal in satten Farben, die Bäume, die Sträucher, die Blumen, einfach alles. Die Luft schmeckte honigsüß.

Bildinhalt: Morgelgeschichte 2 - Morgel und die Waldfee - Tim sitzt am Ufer des Badewassers und befreit gerade einen kleinen Welpen. Der Hund ist klatschnass. Eine kleine Waldfee flüstert Tim zu, er sei ein kleiner Held.

Tim spürte einen Lufthauch in seinen blonden Haaren, so, als würde etwas Unsichtbares um seinen Kopf herumflattern. Eine zarte Stimme flüsterte ihm etwas ins Ohr: ›Danke, du kleiner Held!‹
Wer da wohl sprach, wunderte sich Tim. Weit und breit war niemand zu sehen. Ach was, dachte er, das war bestimmt nur der Wind, der ringsum durch die Bäume strich und hin und wieder aufheulte.

Paschinka soll der Hund von nun an heißen, war sich Tim sicher. So hieß auch sein Meerschweinchen, das er früher einmal besaß, als die Zeiten für ihn noch besser waren. Ihr gemeinsames Schicksal sollte die beiden von nun an zusammenschweißen.

Tim lebt nämlich seit Kurzem in einem Kinderheim. Er ist ein Waisenkind. Da im Heim nun mal kein Tier gehalten werden durfte, versteckte er den Welpen hinter einem Holzverschlag am Waldesrand. Immer wenn es ihm möglich war, brachte er Futter und Wasser vorbei und tobte mit Paschinka umher. Er wusste, niemand durfte jemals erfahren, dass er von nun an einen Hund besaß, weder seine beiden Mitbewohner Leo und Jan noch Fräulein Wissmann, seine Betreuerin, und noch viel weniger die Heimleitung.

Fräulein Wissmann, wie sie sich selbst zu nennen pflegt, arbeitet beim hiesigen Jugendamt und hat seit dem Autounfall, bei dem Tims Eltern tödlich verunglückten, dessen Betreuung übernommen. …

Ende der Leseprobe!

Weitere Kapitel:

  • Tims wundersame Begegnung im Morgelwald
  • Tim und seine Peiniger
  • Die Gemeinschaft wächst weiter

Ob Tim die Waldfee Regina, den Waldkobold Morgel, den Zauberhund Antony vom Leinetal oder Paschinka irgendwann einmal wiedersehen wird und ob es Antony gelingt, Paschinka zu einem pfiffigen Hund zu erziehen, erfährst du in einer der nächsten Geschichten, die sicher irgendwann einmal auch für dich hier erzählt werden. Bleib voller Neugier!

Kleine Reihe: Das Waisenkind.
Fortsetzung von: Morgel und die Abenteuer in der Waldschule.

Überarbeitung des Textes und Neugestaltung der Illustrationen am 15.07.2025.

Rund um die Morgelgeschichten:

Morgelgeschichten - Das GlossariumDie Morgelgeschichten - Die Abenteuer des Waldkoboldes Morgel und seiner Freunde von Jens K. CarlDie Morgelgeschichten - Die Zaubersprüche

Die Morgelgeschichten - Der Autor

Kaufmöglichkeiten:

Morgelgeschichten - Das TaschenbuchDie Morgelgeschichten - Die Abenteuer des Waldkoboldes Morgel und seiner Freunde von Jens K. CarlDie Morgelgeschichten - Das E-Book

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6 Kommentare:

  1. „Morgel und die Waldfee“ entführt dich an einen zauberhaften Sommerabend im Thüringer Wald, wenn Morgel, der liebenswerte Waldkobold, und Regina, die entzückende Waldfee, auf den geheimnisvollen Waisenknaben Tim stoßen. Die erste Begegnung glitzert vor kindlicher Neugier und staunender Magie.

    Jens K. Carl verwebt mit spielerischer Leichtigkeit Themen wie Mobbing, Mut und Mitgefühl. Tim, der verstoßene Junge aus dem Heim, findet in Paschinka dem Welpen, und in Morgels Freundschaft eine neue Zuversicht. Die stimmungsvollen, farbigen Illustrationen schenken jeder Szene zusätzlichen Zauber und laden beim Vorlesen zum Träumen ein.

  2. Bert G. P. Tönnies

    Die dritte Morgelgeschichte, Morgel und die Waldfee, setzt die zauberhafte Erzähltradition von Jens K. Carl fort und knüpft an die vorherige Geschichte Morgel und die Abenteuer in der Waldschule an.

    Die Handlung dreht sich um den achtjährigen Tim, der einen Hundewelpen rettet und sich plötzlich in einer magischen Welt wiederfindet. Die Geschichte entfaltet sich mit einer Mischung aus Spannung und Fantasie, während Tim auf geheimnisvolle Weise mit einer Waldfee, einem Waldkobold und anderen magischen Wesen in Kontakt tritt.

    Carl bleibt seinem liebevollen und bildhaften Schreibstil treu. Die Sprache ist poetisch und atmosphärisch, wodurch die märchenhafte Stimmung perfekt eingefangen wird. Besonders beeindruckend ist die emotionale Tiefe der Geschichte, die das Thema Mobbing, aber auch Mitgefühl und Hoffnung aufgreift.

    Morgel und die Waldfee ist eine wunderbare Fortsetzung der Morgelgeschichten und eignet sich hervorragend für junge Leser ab vier Jahren sowie für Erwachsene, die sich von märchenhaften Erzählungen verzaubern lassen möchten. Wer bereits die vorherigen Morgelgeschichten mochte, wird auch diese mit Freude lesen.

  3. Der Band 1 der Morgelgeschichten ist wunderschön. Mein Sohn kann nicht genug davon bekommen. Letztens waren wir am Komstkochsteich unterwegs. Er glaubte, den Morgel dort hinter den Büschen entdeckt zu haben. 😀

  4. Ich finde diese Geschichte sehr schön. Das erinnert mich auch an meinen Vater, der ein sehr guter Geschichtenerzähler war. Am Sonntag, war manchmal unsere Veranda voll besetzt, auch Kinder aus der Nachbarschaft, sassen am Boden und lauschten dem Märchen von meinem Vater. Man hätte eine Nadel fallen hören. Es war eine schöne Zeit. Machen Sie weiter so! Viel Erfolg wünsche ich. Anita Sch.

  5. Mobbing & Märchen.
    Märchen nehmen meist ernsthafte Themen aus dem Alltag auf. Dieser Teil der Morgelgeschichten beschäftigt sich unter anderem mit dem Thema Mobbing. Wer schon einmal ein Mobbingopfer war, hat sich sicher einen solchen märchenhaften Wächter an die Seite gewünscht, um sich aus einer aussichtslosen Situation zu befreien, so wie in dieser Geschichte beschrieben. Die Sprache ist kindgerecht und einfach.

  6. Werter Herr Carl. Mit Begeisterung lese ich Ihre Morgelgeschichten. Ich halte diese für sehr gelungen. Sehr modern und nahe am Puls der Zeit. Das erwartet man von einem Märchen eher weniger. Wie ich im Allgemeinen Anzeiger lesen konnte, suchen Sie einen geeigneten Verlag. Viel Glück dabei.

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