Morgel und das Geheimnis des Töpfersjungen (Teil 13 der Morgelgeschichten)

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Autor: Jens K. Carl
Illustrator: Jens K. Carl
Altersempfehlung: ab 5 Jahren.

Kleine Reihe: Johannes
Fortsetzung in: Morgel und die Geschichte vom jungen Fürsten (erscheint demnächst)

Im Gedenken an:
Kunstmaler Michael Thiem,
einen guten Freund, von dem ich viel gelernt habe.
Ebenso an die legendären Abende im U-Boot.
(*1938 – †2023).

Morgel und das Geheimnis des Töpfersjungen

Allsonntäglich um die Mittagszeit finden sich zahlreiche Tierkinder in der Stube des Waldkoboldes Morgel ein, um gespannt einer seiner faszinierenden Geschichten zu lauschen. In der langen Zeit seiner Regentschaft als Fürst des Waldes hat der Kobold eine Menge erlebt und weiß viel darüber zu berichten. Mal etwas Lustiges, mal etwas Trauriges, mal etwas Freundliches oder auch mal etwas Gruseliges.

Heute hat er sich dazu entschlossen, den Tierkindern vom Geheimnis des kleinen Töpfersjungen, namens Johannes, zu erzählen.

Aufmerksam hören das Rehkitz, der Hundewelpe Paschinka, die Eichhörnchengeschwister Tammy und Yammy, die Frischlinge Molli, Ben und Ken, das Wiesel Enno, das Alpakafohlen Gian und der Bär Dinco zu. Allesamt haben es sich rund um das große Himmelbett bequem gemacht und spitzen gespannt ihre Ohren. Auch Keiler Karlo und der Lehrer Dachs haben sich in den Reigen der Zuhörer eingereiht.

Der junge Johannes

Morgel erzählt: »Es war einmal ein Menschenkind, es hieß Johannes. Der Junge wohnte mit seinen Eltern am Fuße eines Berges, auf dem eine Wallburg thronte. Die Familie lebte zusammen mit Bauern, Leinewebern, allerlei Handwerksleuten und einem Bader, welcher altersbedingt nicht mehr umherreisen konnte, in friedlicher Nachbarschaft. Die kleine Siedlung nannte sich Waltherishusin und lag nicht weit entfernt vom Komstkochsteich, mitten im Wald.«

»Das muss doch gleich hier um die Ecke sein«, ruft Dinco dazwischen.
»Genau, mein Lieber«, gibt Morgel ihm recht. »Heute steht dort anstatt der Wallburg das Schloss Tenneberg und aus der kleinen Siedlung ist der bezaubernde Ort Waltershausen erwachsen.«
»Erzähl weiter«, spricht Molli.

»Die Menschen im Jahre 1044 waren rechtschaffen und gottgefällig. Sie konnten weder lesen, rechnen, noch schreiben. Deren Leben war von schwerer Arbeit, Armut, Hunger, Krankheit und Furcht vor Plünderungen und Gewalt geprägt gewesen.

Die aus Stroh und Lehm gebauten Hütten waren kärglich und drohten nahezu bei jedem Sturm einzufallen. Sie dienten den Leuten nicht nur zum Wohnen, sondern auch als Stallung für das Vieh und als Lagerraum für Feldfrüchte und Futtermittel.

Wegen der hohen Abgaben, die sie stets leisten mussten, blieb vom Ertrag für die Bewohner nicht viel übrig. Das Wenige tauschten die Nachbarn untereinander oder sie boten es auf dem alten Handelsweg, der im Tal hindurchführte, feil. Hin und wieder trugen manche ihre Waren zum neuen Wochenmarkt, welcher jedoch weit entfernt lag.

Die Eintreiber des neuen Landgrafen, bis an die Zähne bewaffnete Halunken, listige Landstreicher und geächtete Raubrittersleute, die sich zu dieser Zeit in der Wallburg eingenistet hatten, waren unerbittlich. Sie rissen alles, was nicht niet- und nagelfest war, an sich, plünderten und brandschatzten.
Man erzählte sich zu dieser Zeit auch, dass der Landgraf einen Geheimbund mit einem mächtigen Alchemisten und Zauberer, namens Dracabas, geschmiedet haben soll. Dieser unterhielt wohl, so raunte man, ein Laboratorium in den Katakomben unter der Burg und hantierte mit fremdländischen Tränken und Tinkturen herum. Niemand in der Siedlung bekam ihn damals je zu Gesicht, doch es sollen merkwürdige und unerklärliche Dinge passiert sein.

Eines Tages kam es, dass Bruno, der hiesige Töpfermeister, wegen seines verletzten Beines nicht selbst zum Wochenmarkt wandern konnte, um die frisch gebrannten Amphoren, Tonkrüge und Schüsseln zu verkaufen. Stattdessen blieb ihm notgedrungen nichts anderes übrig, als seinen Sohn Johannes auf die weite Reise zuschicken.

Es war noch dunkel, als der Junge sich in aller Frühe aufmachte, um zum Wochenmarkt zu wandern. Zuvor musste er allerdings, wie an jedem anderen Tag auch, seine morgendlichen Arbeiten verrichten. So hatte Johannes seine geliebten Hasen, die Hühner und den Ziegenbock, zu füttern und die Kuh Beth obendrein zu melken. Holzscheite zum Heizen und Kochen mussten herangeschafft werden und eimerweise Wasser, um all die Krüge und Futtertröge aufzufüllen.

Der Dreizehnjährige war unter den Bewohnern des Örtchens für seine Liebe zu den Tieren und für seine unermessliche Hilfsbereitschaft bestens bekannt. Johannes half, wo immer er konnte, und stand dem alten Bader oft zur Seite. Seit einiger Zeit waren ihm von so manchen Leuten heilende Kräfte nachgesagt worden, da er bei dem einen oder anderen Verletzungen oder Krankheiten heilte. Das lag sicher daran, dass Johannes beim Blaubeerpflücken, Kräuter und Pilze sammeln, des Öfteren mal mit einer im Wald lebenden Kräuterhexe sowie mit einer buckligen Wanderapothekerin zusammentraf und diese ihn in die Geheimnisse der Heilpflanzen und Pilze einweihten. Auch brachten sie ihm ein wenig Lesen, Schreiben und Rechnen bei.
Vor allem aber kümmerte sich Johannes hingebungsvoll um den namenlosen Hund des Schafhirten. Der Schäferhund verlor einst ein Bein in einer Bärenfalle und bedurfte daher besonderer Hilfe.«

»So gute Menschen trifft man selten«, bemerkt Antony vom Leinetal, der Terrier, welcher gerade dazustößt, um zuzuhören. »Das muss doch ein ganz besonderer Junge gewesen sein.«
»Das war er wohl«, gibt Morgel ihm recht.
»Ach, ist das alles aufregend«, schluchzt Gian. »Wie geht es denn weiter?«

»Als der Töpferjunge mit seinen vielen Arbeiten fertig war, verabschiedete er sich von seinen Eltern, schnallte das hölzerne Tragegestell mit der Töpferware auf den Rücken und trat hinaus vor die Hütte. Dort drückte ihm Johanna, seine Mutter, noch ein Laib trockenes Brot, einen Streifen Speck und eine kleine verkorkte Amphore Wein in die Hand, damit er ein wenig Wegzehrung für unterwegs dabeihatte. An diesem Tag war sein Geburtstag. Der Dreizehnte. Genau da sollte er nicht Hunger leiden müssen.

Es war stockduster draußen. Johannes sah seine Hand nicht vor Augen. Die halbe Mondsichel versteckte sich gerade hinter einem großen Wolkenfetzen. Einige Sterne leuchteten am Himmel. Sternschnuppen huschten vorüber. Aus der Ferne war Donnergrollen zu hören. Sturm kündigte sich von Norden her an.

Hoch oben auf der Wallburg brannten noch die Lagerfeuer lichterloh. Gesänge und Gelächter waren zu hören. Ein üppiges Gelage war noch immer in vollem Gange. Die Halunken des Landgrafen feierten wohl ihren erfolgreichen Siegeszug, dachte Johannes. Tags zuvor hatten diese auf dem alten Handelsweg einen Treck überfallen und ausgeraubt, welcher gerade auf dem Weg von Süden kommend zur Via Regia unterwegs war. Sie stahlen Waffen, Schmuck, Kleidung, Vieh, Fässer voller Wein und nahmen zwei Gefangene. Nur wer den völlig überhöhten Wegzoll zahlen und sich damit freikaufen konnte, und für den Landgrafen mehr oder weniger von Nutzen war, durfte weiter reisen.«

»Was ist ein Wegzoll?«, möchte Tammy wissen.
»Das kann alles Mögliche gewesen sein«, antwortet Lehrer Dachs, »meist waren es Münzen oder Edelmetalle.«
»Das Zeugs, das wir neulich aus dem Teich gefischt hatten?«, fragt Gunther, der Specht nach.
»Genau Gunther, Geld, wie aus unserem Schatz im Komstkochsteich«, bestätigt Morgel.

Johannes auf Wanderschaft

Dann erzählt er weiter: »Johannes zog es vor, an diesem Morgen nicht oben an der Wallburg vorüberzugehen, um auf die andere Seite des Berges zu gelangen, sondern er machte sich auf den Weg am Fuße des Burgberges entlang in Richtung des Striemelsbergs. Er wollte es tunlichst vermeiden, den angetrunkenen Rittersleuten zu begegnen. Dieser Pfad war zwar länger, aber auch sicherer und nicht so beschwerlich mit der drückenden Last auf dem Rücken.
Neben einem Ziehbrunnen am Rande des alten Handelsweges saß ein wehklagendes Großmütterchen und bat ihn um eine milde Gabe. Sie hätte seit einiger Zeit nichts mehr gegessen und wäre sehr hungrig, sprach sie. Johannes überlegte nicht lange, nahm die Trage vom Rücken und setzte sich zu ihr. Er brach ein Stück seines Brotes ab, gab ihr die Hälfte des Specks und ließ sie den gesamten Wein austrinken.
Die Alte richtete anschließend ihr wirres graues Haar, zog ihr Kopftuch über und fragte: ›Wohin des Weges, junger Herr?‹
›Zur Schowingburg, Mütterchen‹, antwortete Johannes, ›zum neuen Wochenmarkt, um Waren zu tauschen.‹
Sie stemmte sich an ihrem krummen Gehstock hoch und sprach: ›Danke für die Speise, junger Herr. Viel Glück auf deinem Wege und sei allzeit gesegnet.‹ Dann verschwand sie hinkend im Dunkel der Nacht.«

»Ein guter Junge«, bemerkt das Rehkitz.
»Pssst!«, zischt Yammy.

»Auch Johannes reiste weiter und verließ nach einiger Zeit den alten Handelsweg. Er bog in Richtung Baldrichstein ab und verschwand in den Tiefen des Waldes. In einem der zahlreichen Teiche, die ein Stück bergauf am Wegesrand lagen, nahm der Junge ein erquickendes Bad und an der nächsten Quelle füllte er seine Trinkflasche mit frischem Wasser auf«, erzählt Morgel weiter.

»Ein Bad könntest du auch mal wieder gebrauchen«, raunt Dinco Enno an. »Die müffelst wie ein Iltis.«
»Wo er recht hat, hat er recht«, stimmt Molli zu.
»Also, wenn ihr immer dazwischen brabbelt, erfahren wir nie, wie es ausgeht«, ermahnt Paschinka die anderen und kuschelt sich dicht an den Morgel heran.
»Weiter geht es!«, spricht der Kobold.

»Johannes Weg führte ihn am Südhang des Burgberges entlang, unterhalb am neuen Wachturm auf dem Baldrichstein vorbei und hinauf zum Hexen-rasen.
Der Wald war dunkel und furchterregend. Allerorts raschelte es im Gebüsch und der Waldboden wummerte vom Getrappel der Tiere. Einmal kreuzten Wildschweine seinen Weg. Eine Rotte von zwanzig und mehr Tieren. Wölfe heulten in der Ferne. Uhus balzten im Geäst um die Wette und unzählige Fledermäuse zischten zuhauf am Himmel auf und ab. Wohin Johannes auch blickte, Bäume, Bäume und nochmals Bäume. Teils so hoch und dicht gewachsen, dass kaum ein Lichtstrahl den Boden berührte. Der Pfad zwischen ihnen war mancherorts recht schmal, sodass er nur mit Mühe mit seinem Tragegestell hindurchpasste. Sein Gesicht, die Arme, die Beine waren von Striemen übersät. Seine geschundenen Füße schmerzten. Schwielen, so groß wie Haselnüsse, klafften zwischen seinen Zehen.

Auf halbem Wege vernahm Johannes ein spärliches Wimmern. Eine Füchsin mit ihren drei Jungtieren verharrte im Dickicht. Eines der Kleinen musste soeben mit dem hinteren rechten Lauf in eine Schlingfalle geraten sein und schluchzte vor Schmerz. Der Junge zögerte nicht, zückte sein Messer und befreite den Fuchs aus der Schlinge. Mit einem Fetzen seines Hemdes säuberte er die leicht blutende Wunde. Aus einem großen Ahornblatt formte Johannes anschließend eine Kuhle, füllte diese mit etwas Quellwasser auf und ließ die Tiere davon trinken. Die Füchsin neigte ihren Kopf, stieß einen sanften Schrei aus und trat einen Schritt zurück, so, als wolle sie sich verneigen. Dann zogen die Vierbeiner eilig davon.

Johannes setze seine Wanderung fort und erreichte nach einiger Zeit eine Lichtung im Wald, den Hexentanzplatz. Die Wolken hatten sich verzogen. Das erste Mal an diesem Tag war das Licht des sichelförmigen Mondes zu sehen. Am Himmel zeigte sich in der Ferne das Wetterleuchten des herannahenden Sturmes. Er wusste, er muss sich beeilen, um nicht patschnass zu werden.

Eine frische Brise wehte ihm mit einem Male entgegen. Er hielt kurz inne und atmete erst einmal tief durch, bevor er weiter wandern wollte.

Plötzlich waren Pferdegetrappel und Kommandorufe zu hören. Die Rufe wurden zunehmend lauter und lauter und so verkroch sich der Junge flugs zwischen den riesigen Farnblättern am Wegesrand. Das war ratsam, denn man erzählte sich dereinst, dass hier und da Zauberer und Hexen ihr Unwesen getrieben haben sollen.

Im wilden Galopp ritten etliche Männer auf ihren Pferden an ihm vorüber.
Johannes bemerkte, dass einer von ihnen der neue Landgraf gewesen sein muss. Ludwig der Bärtige nannten die Leute ihn. Dies konnte er gut an dem prächtigen Federschmuck erkennen. Auch sein Pferd war von edlem Geblüt und mit herrschaftlichem Zaumzeug gesattelt. Der junge Landgraf und seine Vasallen hatten offenbar das Gelage auf der Wallburg verlassen und waren nun des Nachts auf dem Weg nach Hause, zur im Bau befindlichen Schowingburg.«

»War das der mit dem Komst«, möchte Ben wissen, »weswegen der Komstkochsteich nun Komstkochsteich heißt?«
»Nein, das war Ludwig der Eiserne, ein späterer Nachfahre«, antwortet Lehrer Dachs. »Klar, dass du dich noch gut an das Sauerkraut erinnerst. Woran sonst?«
»Du hast nur das Fressen im Kopf«, stupst Ken seinen Bruder an.
»Was für eine Burg?«, ruft Gaston, der kleine Koch, aus der Küche dazwischen. »Mes amis! Nie gehört von diesem Ort.«
»Von der Schauenburg, wie sie heute genannt wird, sind nur noch die Grundmauern vorhanden«, antwortet Lehrer Dachs. »Dort wohnt niemand mehr. Bis zum Bau der Wartburg bei Eisenach war diese Burg das Zuhause der Thüringer Landgrafenfamilie. Eine raubeinige Truppe kann ich euch sagen.«
»Was Sie alles wissen, Herr Lehrer«, ist das Rehkitz erstaunt, »so schlau möchte ich auch mal sein.«
»Jetzt wird es spannend. Aufgepasst!«, ruft Morgel in die Runde.

»Von den Erschütterungen der Pferdehufe waren unweit von seinem Versteck zwei kleine Spatzen aus ihrem Nest gefallen. Johannes nahm vorsichtig das Tragegestell vom Rücken und legte es sachte am Wegesrand ab. Dann hob er die beiden Küken auf, untersuchte sie auf Verletzungen, gab ihnen ein paar Brösel seines letzten Brotlaibes und je einen Tropfen Wasser in den Schnabel. Frisch geputzt und satt legte er die Küken zurück in ihr Nest. Die beiden piepsten vor Freude, als wollten sie sich bei ihm bedanken.

Just in dem Moment, in dem der Junge vom Baum herunterkletterte und unten ankam, schlich sich ein Zähne fletschender Wolf an ihn heran. Das Tier war einen ganzen Kopf größer als Johannes. Dessen Fell schimmerte grau und war völlig zerzaust. Seine knallig gelben Augen starrten gierig auf ihn herab. Aus seinem stinkenden Maul floss Sabber und tropfte zu Boden.
Eine furchterregende Kreatur, wie sie einem immer wieder in den Erzählungen der Alten vorkommt, und der man nie begegnen möchte, dachte der Junge.
Der Wolf knurrte ihn an und bewegte seine Schnauze eigenartig dabei. Es sah aus, als würde er etwas sagen. Johannes hatte die Gabe, von den Lippen ablesen zu können. ›Die Spatzen sind meine Beute. Wie kommst du dazu, dich in den natürlichen Lauf der Dinge einzumischen? Dann werde ich mich jetzt an dir satt fressen müssen‹, glaubte er vernommen zu haben.

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Er zuckte zusammen und wunderte sich, dass dieses Monster so tat, als würde es tatsächlich sprechen können. Panisch erklomm er abermals den dürren Baum, klammerte sich fest an einen Ast und glaubte sich in Sicherheit. Doch der Wolf stellte seine rechte Vorderpfote gegen den Stamm und drückte sich nach oben. Sein fauliger Atem blies ihm ins Gesicht.

Johannes seltsame Begegnung

Bevor Johannes begriff, dass sein letztes Stündchen geschlagen hatte, blendete ihn jäh ein grelles, weißes Licht. Ein Licht, so hell wie er es noch nie gesehen hatte. ›Halte ein, Lupus!‹, hallte es plötzlich ohrenbetäubend von allen Seiten her. Der Wolf erstarrte auf der Stelle wie zu Stein. Das leuchtende Gelb in seine Augen erlosch.

Eine feine, sinnliche Stimme sprach zu ihm: ›Johannes, es war eine gute Tat, den beiden Spatzen Fridolin und Sparky das Leben zu schenken. Dafür soll deinereiner reichlich belohnt werden.‹

Vor seinen Augen flog ein kleines Wesen umher. Kaum größer als eine Libelle. Wie eine Feder aus feinstem Glas glitt es durch die Luft. Die zarten Flügelchen flatterten dabei blitzschnell auf und ab.

Der Junge schaute sie an und rief: ›Aber das hätte doch jeder getan!‹
Das Wesen erwiderte: ›Dies glaubt meinereiner kaum! Sag Johannes, hat deinereiner diese fünf Reiter stoppen, absitzen und helfen sehen oder wollte seinereiner Wolf die Küken und deinereiner Leben verschonen oder hat irgendeiner diese Fuchsfamilie gerettet oder diesereiner alten Bettlerin etwas vom Brot abgegeben? Deinereiner wurde heute auf die Probe gestellt und deinereiner hat sich bewährt. Ich beobachte deinereiner schon eine geraume Zeit. Deinereiner ist freundlich, gütig und tugendhaft, immer dem Wohle Anderer bedacht. So etwas muss Würdigung finden.‹
›Wer bist du?‹, fragte Johannes eingeschüchtert nach.
›Meinereiner ist vieles, heute ist meinereiner deinereiner gute Fee. Nenne meinereiner doch Regina‹, antwortete das kleine Wesen.

Langsam dämmerte es dem Jungen und ihm war klar geworden, dass ihm dieses fliegende Etwas bereits früher begegnet sein muss, denn woher wusste sie ansonsten von den Füchsen. Er fragte: ›Warst du womöglich auch die allwissende Kräuterfrau oder die bucklige Wanderapothekerin?‹
›Ja, auch das war meinereiner gewesen‹, antwortete die Fee.«

»Ist das unsere Regina?«, fragt Tammy ungläubig dazwischen.
»Ja, meine Lieben, das damals war unsere Regina. Unsere kleine Waldfee, so wie wir sie heute kennen«, antwortet Morgel.
»Das glaube ich niemals, die sieht doch noch so jung aus«, ruft Ben dazwischen. »Da muss die ja uralt sein. Das ist alles so lange her. Was die da Tolles erlebt und gesehen hat. Ich bin erst zwei Jahre alt und habe auch schon so viel erlebt.«
»Es ist wahr«, gibt der Kobold ihm recht. »Keiner weiß, wie alt die Fee wirklich ist und wo sie herkommt. Nicht einmal ich weiß das. Aber lasst mich nun weiter erzählen.«

»Regina warf dem Jungen mit ihrem gläsernen Zauberstab einen grünlich funkelnden Stern zu, welcher ihn mehrfach umrundete, sich schlussendlich langsam auf dessen Haupt niederließ und ihn in einen Nebelschleier aus vielerlei Farben hüllte. Johannes verwandelte sich sodann von oben bis unten in ein winziges Männlein. Auf dessen Kopf thronte plötzlich ein spitzer Hut aus grünen Blättern, der mit Bucheckern, Eichelnüssen und Stroh umsäumt war. Ebenso umgaben ihn ein grünlich schimmerndes Wams aus Ahornblättern und eine geflochtene Kordel als Gürtel. Seine Füße steckten in klobigem, festem Holzschuhwerk. In der linken Hand hielt er mit einem Male einen knorrigen Eichenzweig mit zwei Eichelnüsschen daran. Auf der anderen ließ sich ein zierliches Eichhörnchen nieder und schaute ihn freundlich an. Um ihn herum duftete es zunehmend nach Lavendel und Melisse. Er spürte jäh eine neue Kraft in sich, die ihm Geist, Stärke und Mut verlieh.

Die Waldfee schloss die magische Verwandlung mit einem Zauberspruch ab:

›Ein Fürst des Waldes sei nun geboren,
Munk Orgu-Telas soll der Name sein,
zu ewiglichem Leben auserkoren,
ist das Thüringische fürderhin dessen Heim.‹

Johannes wurde plötzlich schwindelig. Er zitterte am ganzen Körper. Sein Gesicht glühte und das Herz pochte so stark, dass er seinen Puls vom Kopf bis in die Zehenspitzen spürte. Die Augen schmerzten. Alles um ihn herum leuchtete mehr denn je. Satte Farben, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Ein überwältigendes Grün der Bäume, kunterbunte Wiesen in voller Blüte, ein strahlend blauer Himmel. Die Gerüche um ihn herum nahm er auf einmal deutlicher wahr. Sein Gehör war derart geschärft, dass ihm von überall her die Stimmen der Tiere, die Gesänge der Vögel, das Wispern der Insekten, das Rascheln der Gräser und das Brummen der Bäume und Sträucher zuflog. Alles war mit einem Mal so nah und vertraut.

Regina sprach dann noch zu ihm:

›Des Fürsten Geistesstärke und Zauberkraft
wird hier kein anderes Wesen sein Eigen nennen.
Liebe, Schläue und Bedacht,
lässt allzeit dessen Bestimmung erkennen.‹

Die beiden Eichelnüsse platzten auf und unzählige kichernde, bunt leuchtende Falter stiegen daraus auf. Der Eichenzweig in Johannes Hand verwandelte sich in einen länglichen Stab. Regina sprach daraufhin die Worte:

›Dieser Zauberstab wird fortan hier verweilen,
bringt ein jeden von Ort zu Ort,
kann Wünsche erfüllen, Leid mildern und heilen,
aber bedenke, und gib darauf deinereiner Wort:
Nutze ihn nur, um Gutes zu tun, in einem fort!‹«

»Habe ich das eben richtig verstanden?«, ist Paschinka irritiert. »Du warst einst dieser Johannes, ein Menschenkind, und dann hat dich die Fee zum Fürsten des Waldes verwandelt?«
»Ja, genau. Ich war dieser Johannes«, gibt Morgel zu.
»Das kann ich bezeugen«, spricht Sparky, der kleine Spatz. »Ich war dabei, und mein Bruder auch. Dieser Junge hat uns gerettet. Wir haben alles gesehen und mit angehört.«
»Wohl wahr«, bestätigt Fridolin. »Aber die Klamotten hättet ihr sehen sollen. Der Morgel sah aus, wie ein Hutzelmännchen aus dem grünen Blätterwald.«
»Die habe ich aber schnell gegen eine bequemere Samtuniform getauscht«, erwidert Morgel.
»Was ist denn aus dem Wolf geworden?«, fragt Dinco.

»Gute Frage. Das war wie ein Wunder«, antwortet Morgel und erzählt weiter: »Nachdem ich der Fee mein Wort gegeben hatte, wandte sie sich von mir ab und warf dem Wolf einen rot blitzenden Stern zu. Es schien, als ob in seinen Augen plötzlich Flammen aufloderten. Ein Schauer lief über seinen Rücken und der Körper bäumte sich kurz auf. Das kleine Eichhörnchen auf meinem Arm blies einen weißen Nebelschleier aus. Der Wolf seufzte mit einem Male, holte hastig Luft und sog so den Schleier durch seine Nasenlöcher ein.
Dann sprach Regina zu ihm:

›Lupus ist fürderhin des Fürsten Getreuer,
folget allweil auf Schritt und Tritt,
erkennet flott, wenn’s nicht geheuer,
machet jedwedes Abenteuer mit.
Banjo soll der Name sein.‹

Das Tier erwachte aus seinem steinernen Tiefschlaf. Er trat einen Schritt zurück und gab den Weg frei, sodass ich von dem Baum herunterklettern konnte. Ich sah Banjo tief in die Augen und konnte sehen, dass das Böse daraus verschwunden war. Ein freundliches Lächeln huschte unerwartet über seine Lefzen. Ich lächelte zurück und war beruhigt, dass nun offensichtlich keine Gefahr mehr von ihm ausging. Aus dem Wolf ist ein zahmer Wolfshund erwachsen.

›Gut so!‹, sprach die Fee. ›Euerbeider versteht nun einander. Darf ich noch vorstellen? Bammy, eine ganz besondere, liebe Eichhörnchendame, welche euerbeider stets zu Diensten sein wird.‹

Johannes neues Zuhause

Regina schwang ihren Zauberstab ein weiteres Mal und plötzlich befanden wir sechs uns an einem geheimnisvollen Ort. Ein Ort, den ich noch nie zuvor gesehen hatte und von dem auch noch nie jemand erzählte. Ich spürte, dass hier ein ganz besonderer Zauber in der Luft lag. Riesige Kiefern, Buchen und Eichen, die bis in den Himmel ragten, säumten das Ufer eines kleinen Teiches. Er war nicht rund, wie ich das von anderen Gewässern her kannte, sondern hatte drei Ecken. Oberhalb schloss sich eine Wiese an. Es war mucksmäuschenstill hier. Lediglich ein dünnes Rinnsal plätscherte leise vor sich hin. Weit und breit gab es keinen Pfad, der hierherführte oder von hier weg. Inmitten der kleinen Wiese stand ein dürrer Buchenstumpf. Hässlich anzusehen. Bei genauerer Betrachtung bemerkte ich allerdings, dass sich darin eine Tür und zwei Fenster befanden. Eigenartig, dachte ich. Davor standen eine alte morsche Holzbank und ein ebenso klappriger, krummer Tisch.

›Höret nun‹, rief die Fee, ›was meinereiner noch zu sagen hat:

›Fortan ist dieser Flecken der Gemeinschaft Hort,
Wiese mit Teich, ein friedlicher Ort,
Flora und Fauna ganz und gar ergeben,
sollt stets in Eintracht und Stille leben.
Der Zauberbann zweier lieblicher Tannen,
wird immerwährend die Zuflucht umspannen.‹

Kaum dass Regina das letzte Wort ausgesprochen hatte, entschwand sie so schnell, wie sie gekommen war. Zurück blieb ein weißer Lichtschein aus einer Wolke silbern glitzernder Sternchen, welche langsam zu Boden rieselten und dort allmählich erloschen.

Ich musste mich erst einmal setzen. Meine Füße schmerzten und ich streifte die klobigen Schuhe ab. Noch nie in meinem Leben zuvor hatte ich eigenes Schuhwerk besessen. Stets war ich barfuß unterwegs. Also warum jetzt damit anfangen, dachte ich mir.

Bammy setzte sich neben mich und wich mir nicht mehr von der Seite. Banjo legte sich zu meinen Füßen und war zahm wie ein Lamm. Wer hätte das geahnt, ging es mir durch den Kopf.

Es war mittlerweile sehr warm geworden. Ein richtig schöner Sommertag breitete sich vor uns aus. Von dem aufziehenden Sturm war nichts mehr zu spüren. Einige Bienen huschten von Blume zu Blume und sammelten eifrig Honig und Pollen. Ihr Summen ließ mir einen kribbelnden Schauer über Rücken und Arme huschen. Am Boden krabbelten zwei winzige Feuerwanzen entlang. Sie waren an den Hinterleibern miteinander verbunden und stritten lautstark darüber, in welche Richtung sie laufen sollten. Ein Nashornkäfer flog brummend vorüber und grüßte mit den Worten: ›Guten Morgen, mein Fürst!‹

Meine Augenlider waren schwach und schwer geworden und fielen mehr und mehr zu. Ich döste ein und versank in einen kurzen, tiefen Schlaf.
Minuten später schreckte ich panisch hoch. Das Herz schlug wie wild in meiner Brust. Schweiß bildete sich auf der Stirn. Was war eigentlich mit mir geschehen, fragte ich mich plötzlich. Das kann doch alles nicht wahr sein. Fragen über Fragen huschten durch meinen Kopf. Würde ich jemals wieder in mein elterliches Zuhause zurückkehren können? Was sagen die Nachbarn und vor allem, wie reagieren die Geldeintreiber des Landgrafen, da ich ja in ihren Augen offensichtlich, wie vom Erdboden verschluckt worden bin? Munk Orgu-Telas? Und wieso muss ich jetzt einen anderen Namen tragen? Wohin war eigentlich mein Tragegestell mit den Töpfersachen verschwunden?«
»Hier im Regal liegen Scherben aus Ton. Haben die was damit zu tun?«, fragt das Rehkitz nach.
»Ja, in der Tat. Das sind einige Teile davon«, antwortet Morgel. »Erst später hatte ich entdeckt, dass die Fee damals das Tragegestell in meine Koboldstube hat bringen lassen. Jedoch waren alle Amphoren, Krüge und Schüsseln beschädigt. Ein großer Scherbenhaufen lag vor mir.«
»Na, das war ja ein Pech«, stellt Dinco fest.
»So schlimm war das gar nicht«, erwidert der Kobold und geht zum Regal hinüber, öffnet die Türe und nimmt ein Stück Scherbe heraus. Plötzlich ist der ganze Raum goldgelb erleuchtet, so als hätte jemand das Licht eingeschaltet.
»Was ist denn jetzt los?«, fragt Paschinka. »Das blendet mich.«
»Ja, so verdutzt hatte ich auch geschaut damals. Es blendet einen wirklich. Aus der Scherbe wird reines Gold, wenn ich diese berühre«, erklärt Morgel. »Allerdings nur für wenige Tage, dann verwandelt es sich wieder zurück zu Ton.«
»Wozu soll das gut sein?«, möchte Ricke Gertrud wissen.
»Das hatte ich mich auch gefragt und dann kam mir eine glänzende Idee«, antwortet der Kobold. »Ich verschenkte die Scherben nach und nach. Die Menschen waren glücklich, wenn sie es in der Hand hielten. Sie waren leicht zu verführen. Ich kann mich noch gut an eine alte Frau erinnern, die einen Trauerschwan an einem der Teiche einfangen und verschleppen wollte. Ich tauschte ein Stück Gold gegen das Leben der Schwänin. Sie war gerettet und die Frau schrie: Ich bin reich, ich bin reich! Dann lief sie davon.«
»Na, die hat sicher dumm geschaut, als sie Tage später ein Stück Ton in der Hand hielt«, bemerkt Ken.
»Das mag so sein. Drum merkt euch: Nicht alles, was glänzt, ist Gold!«, mahnt Morgel. »Es wird den Menschen eine Lehre gewesen sein.«
»Was ist denn aus der Schwänin geworden?«, fragt Molli.
»Sie heißt Roberta«, antwortet Morgel. »Wir sind nun gute Freunde. Sie besucht uns hin und wieder hier am Komstkochsteich. Es dürfte bald wieder so weit sein.«
»Mes amis! Ich freue mich schon darauf, die Roberta kennenzulernen«, ist Gaston entzückt, »und wie geht es mit der Geschichte weiter?«

Der Kobold setzt seine Erzählung fort: »Der Zauberstab zappelte mit einem Male wie verrückt in meiner Hand. Die Finger waren bereits puterrot angelaufen, so verkrampft hielt ich ihn fest die ganze Zeit. Ich betrachtete den Stab und durfte feststellen, dass er sich herrlich flauschig anfühlte, so als sei er mit Moos überzogen. Dennoch war er hart wie Eisen. Er roch geheimnisvoll. Nach etwas Unbekanntem.

›Eyers-maners-duers! Wie zaubert man denn mit diesem Ding?‹, schrie ich verzweifelt heraus und sprang von der Bank hoch. ›Was hatte sich diese Fee dabei gedacht? Was soll ich jetzt nur tun?‹

Wie aus heiterem Himmel ließ sich ein stattlicher Kauz mit weit geöffneten Schwingen auf dem Tisch hernieder. Er trug ein rundes Brillengestell auf der Nase. An einem goldfarbenen Band hing eine Kladde um seinen Hals. Er sei der hiesige Amtsschreiber, sagte er, sein Name wäre Schröder und er stünde mir stets zu Diensten. Ich war verdutzt und wollte wissen, wo wir hier eigentlich sind. Plötzlich knarrte die Tür hinter mir und ein junger Dachs mit einer übergroßen Kreuzspinne auf der Schulter gesellte sich dazu. Er antwortete mir, dass dies die Wurzelhöhle des Fürsten des Waldes wäre. Und die Spinne mit dem Namen Esmeralda fügte hinzu, dass hier nun mein neues Zuhause und ich herzlich willkommen sei.

Ich begriff noch immer nicht wirklich. Wieso konnten sie annehmen, dass ich ausgerechnet an meinem dreizehnten Geburtstag auf diese Fee traf und sie mich hierherführen würde?
Eine Prophezeiung war Schröders Antwort. Es stünde auf einer Papyrusrolle geschrieben. Der Dachs lass mir dann den Wortlaut vor:

›Einer des Geschlechtes Orgu-Telas,
ein Nachfahre aus dem Hause Reginas,
zur Zeit des Heus, bei jungem Mond,
als Fürst des Waldes am Teiche thront.‹

Was soll das bedeuten? Wer sind diese Orgu-Telas und wer soll dieser Nachfahre sein, wollte ich wissen.
Ich sei damit gemeint, erklärte mir der Dachs. Ich wäre der neue Fürst des Waldes und würde fortan über diesen Flecken Erde gebieten. Wir alle zusammen, der Waldkauz Schröder, die Kreuzspinne Esmeralda, das Eichhörnchen Bammy, der Wolfshund Banjo, die beiden Zaubertannen Albasol und Albamon, die zwei Spatzen Fridolin und Sparky und meine Wenigkeit, der Lehrer Dachs, bilden nun eine große Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft zum Schutze aller Pflanzen und Tiere, welche friedlich hier im Thüringischen zusammenlebt. Und dann wünschten sie mir alles erdenklich Gute zu meinem dreizehnten Geburtstag.

Bildinhalt: Morgelgeschichte 13 - Morgel und das Geheimnis des Töpfersjungen - Der neue Waldkobold und Fürst des Waldes Munk Orgu-Telas in Begleitung des Wolfshundes Banjo und der Eichhörnchendame Bammy werden vom Lehrer Dachs, der Kreuzspinne Esmeralda und vom Waldkauz Schröder begrüßt. Zu Munks Füßen liegen die vier Zauberbücher. Im Hintergrund sind die beiden Zaubertannen Albasol und Albamon zu sehen.

Der Gedanke gefiel mir und so gab ich mich der neuen Aufgabe hin. Ich bezog die fertig eingerichtete Koboldstube und erlernte als Erstes einige wichtige Zaubersprüche. Meine neuen Gefährten und vier wunderschön verzierte Zauberbücher halfen mir dabei.

Bereits am nächsten Tag verwandelte ich mich mit einem passenden Zauberspruch zurück in den jungen Johannes und besuchte meine Eltern. Sie sollten wissen, was mit mir geschehen war, dass sie allzeit ausreichend versorgt sein werden und ich ihnen stets zu Hilfe komme, wenn sie mich rufen. Auch sollten sie sich keine Sorgen wegen der Geldeintreiber machen, darum würde ich mich ab sofort kümmern.

Damit soll der erste Teil der Geschichte für heute zu Ende sein.«

»Das war sehr spannend«, spricht die Bache Wilma, »aber nun halten alle Tierkinder ihren Nachmittags-schlaf.«
»Ätsch! Ich kann auch zaubern wie die Waldfee«, ruft das Rehkitz dazwischen, »ich habe aus dem Munk einen Morgel gemacht.«
»Ruhe jetzt und schlaft«, ermahnt Ricke Gertrud das Kitz.
»Und da wir alle unsterblich sind, leben wir noch heute«, fügt Dinco noch hinzu, bevor er seine Augen schließt und sanft einschläft.

Ende!

Bildinhalt: Morgelgeschichte 13 - Morgel und das Geheimnis des Töpfersjungen - Munk kann sich jederzeit in sein altes ich, also in Johannes, zurück verwandeln. Banjo wird ihm stets zur Seite stehen und auf ihn achten.

Wie Munk mit seiner neuen Aufgabe klarkommt, wer wirklich seine Vorfahren waren, welche Rolle die Waldfee dabei spielt und wie er den Halunken auf der Wallburg Beine macht, erfährst Du in der nächsten Geschichte, die sicher irgendwann einmal auch für Dich erzählt wird. Bleib voller Neugier!

Kleine Reihe: Johannes
Fortsetzung in: Morgel und die Geschichte vom jungen Fürsten (erscheint demnächst)
Erfahre mehr über die Figuren, Dinge und Orte in den Morgelgeschichten.
Erfahre mehr über die Zaubersprüche in den Morgelgeschichten.
Erfahre mehr über den Autor und Illustrator der Morgelgeschichten.

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Durchschnittliche Bewertung. 4.8 / 5. Stimmenzahl: 28

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4 Kommentare:

  1. Wunderbar und wertvoll.
    Dankeschön für die Abwechslung

  2. Spannend

  3. Bert G. P. Tönnies

    „Morgel und das Geheimnis des Töpfersjungen“ ist ein märchenhaftes Abenteuer aus dem Thüringer Wald, das sich sowohl an Kinder als auch an junggebliebene Leser richtet. Der Autor, Jens K. Carl, entführt uns in eine Welt, in der ein armer Töpfersjunge eine außergewöhnliche Verwandlung erfährt.
    Die Geschichte spielt im frühen Mittelalter, einer Zeit, in der die Menschen ums tägliche Überleben kämpfen. Der Töpfersjunge, furchtlos, hilfsbereit und schlau, wird von einer Waldfee belohnt und zu etwas ganz Besonderem gemacht. Diese märchenhafte Verwandlung führt zu einem spannenden Abenteuer, das den Leser in die Welt des Waldkoboldes Morgel und seinen Gefährten entführt.
    Die Schattenriss-Illustrationen des Autors verleihen der Erzählung zusätzlichen Zauber. „Morgel und das Geheimnis des Töpfersjungen“ ist eine Geschichte, die die Fantasie beflügelt und den Leser auf eine magische Reise mitnimmt.
    Die Morgelgeschichten sind eine wunderbare Ergänzung für alle, die Märchen, Abenteuer und eine Prise Magie lieben. Jens K. Carl hat mit diesem Buch erneut bewiesen, dass er ein begabter Geschichtenerzähler ist, der es versteht, Leser jeden Alters zu begeistern.

  4. 5 von 5 Sternen

    So, mit allem Drum und Dran!

    Der zweite Band der „Morgelgeschichten“ von Jens K. Carl ist die nahtlose Fortsetzung des Ersten. Er entführt uns erneut in den zauberhaften Morgelwald, welcher voller verwunschener Orte, geheimnisvoller Teiche und faszinierender Wesen steckt. Die sechs Kurzgeschichten sind nicht nur unterhaltsam, sondern vermitteln auch zentrale Botschaften über Mitgefühl, Solidarität und den Mut, für das Richtige einzustehen. Sie erinnern uns daran, wie wichtig es ist, die Natur zu achten sowie friedvoll und in Eintracht miteinander zu leben. Ich fühlte mich in eine Welt voller Wunder und Weisheit entführt. Aber Vorsicht, diese Geschichten sind nichts für Leute, die nah ans Wasser gebaut sind. Da gibt es Stellen im Buch, da sollte ein Taschentuch ganz in Deiner Nähe liegen. Ich sage nur: »So, mit allem Drum und Dran?«

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