Morgel und die eitle Albasol (Teil 6 der Morgelgeschichten)

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Bildinhalt: Morgelgeschichte 6 - Morgel und die eitle Albasol (Ein Weihnachtsmärchen) - Das Cover des gleichnahmigen elektronischen Buches - Das Bild zeigt die Zaubertanne Albasol als festlich geschückten Weihnachtsbaum auf dem schneebedeckten Vorplatz des Schlosses Friedrichswerth. Zahlreiche Menschen, ob groß ob klein, tummeln sich auf dem Weihnachtsmarkt zwischen den Weihnachtsbuden.

Autor: Jens K. Carl
Illustrator: Jens K. Carl
Altersempfehlung: ab 4 Jahren.

Mein Dank gilt:
Mike H. Raimann,
dem Burgvogt auf Schloss Tenneberg zu Waltershausen.

Morgel und die eitle Albasol

Es ist Winter geworden. Schnee ist gefallen. Die Bäume und Sträucher ringsumher sehen aus, als wären sie mit Puderzucker bestreut. Der Komstkochsteich ist von einer dicken Eisdecke bedeckt, auf der die Menschenkinder tagsüber und die Tiere des Waldes des Nachts Schlittschuhlaufen. Allerorts knistert, knackt und knarrt es vor Kälte. Das Leben scheint stillzustehen und es ist, als sei eine wundersame Ruhe eingekehrt.
Hin und wieder stapfen ein Fuchs, ein Reh, eine Rotte Wildschweine oder auch mal ein Waldhase durch den Schnee und suchen nach Essbarem. Die meisten Tiere haben sich wie jedes Jahr zur Winterruhe in ihre Behausungen zurückgezogen und zehren dort von ihren Futtervorräten.

Auch die beiden Weißtannen, die mit ihrem Zauber den Blick auf die Wurzelhöhle verhindern, sind von oben bis unten mit der weißen Pracht überzogen. Ihre Äste und Zweige stöhnen unter der schweren Last. Jedoch lassen sie sich dies nicht anmerken, denn die beiden sind stolz darauf, hier im Wald die ältesten, größten und schönsten Zaubertannen zu sein.
Die eine Zaubertanne trägt den Namen Albasol, da sie sich mehr der Sonne verbunden fühlt. Die andere mehr dem Mond. Daher nennt man sie Albamon.
Ihre Wurzeln reichen tief in den Waldboden hinein, bis hinunter zu den Kalksteinschichten, die einst die Thüringer Berge formten. Über ihre Wurzeläste sind die beiden Bäume seit Jahrhunderten inniglich miteinander verbunden. Die eine Weißtanne kann ohne die andere nicht sein.

Albasols Unheil naht

Wie jede Nacht macht es sich Schröder, der Waldkauz, im dichten Geäst Albasols bequem. Von dort aus hält er Ausschau und wacht über den umliegenden Morgelwald.
Just in diesem Abend überkommt ihn eine sonderbare Müdigkeit und er döst fortwährend ein.

Plötzlich rumpelt es und der ganze Baum erzittert. Alte verdorrte Äste und Zweige brechen und treffen Schröder an dessen rechten Flügel. Nur mit Mühe kann er sich aus dem Geäst befreien und fliegt mit weit ausgebreiteten Schwingen hoch hinauf in den Nachthimmel, um zu schauen, was da Unheimliches geschieht.

Bildinhalt: Morgelgeschichte 6 - Morgel und die eitle Albasol - Das Bild zeigt, wie der Waldkauz Schröder von hoch oben vom Himmel aus zusehen muss, wie eine Holzernte-Maschine, namens Harvester, Albasol absägt und abtransportiert. Zurück bleibt der blutende Baumstumpf.

Ein riesiges, dröhnendes Ungetüm macht sich am Stamm von Albasol zu schaffen. Für Schröder sieht es so aus, als würde sich ein eiserner Riesenkrake mit seinen Fangarmen um den Baum schlängeln. Dann hört er ein kurzes, ohrenbetäubendes Surren und schon neigt sich die Zaubertanne und gleitet sanft zur Erde. Vier dunkle Gestalten wuseln wie Ameisen um den am Boden liegenden Stamm herum und verschnüren die großen herabhängenden Äste mit einem Drahtgeflecht. Dann rollt der Krake mit dem Baum aus dem Wald.

Schröder ist wie vom Schlag getroffen. Er wischt sich die Augen. Träume ich, fragt er sich. Nur langsam begreift der Waldkauz, was da eben geschah. Die Männer konnten die stummen Schreie der Tanne nicht hören. Für Schröder waren sie dafür umso lauter. Albasol muss gerade Höllenqualen durchleben.

Natürlich bekam auch Albamon das Wehklagen und die Schreie seiner geliebten Albasol mit. Nur zu gern wäre er samt Wurzelwerk aus dem Boden gefahren und hätte dieses sonderbare Ungetüm unter sich zermalmt. Aber das war nicht möglich, denn der Baum ist fest mit der Erde verwachsen. Albamon konnte nur untätig, aber sehr erzürnt und wütend zuschauen.

Der Waldkauz macht sich sogleich auf den Weg, um der armen Albasol zu folgen. Doch sein Flügel schmerzt und so kann er nach wenigen hundert Metern nur zuschauen, wie das Ungetüm mit der Tanne von dannen fährt.
Was für eine Katastrophe, schnellt es Schröder durch den Kopf. Ich muss das Unfassbare gleich dem Morgel berichten.
Sofort fliegt er zurück zur Wurzelhöhle und alarmiert den Waldkobold. »Alarm! Alarm!«, trillert er schon von Weitem.

Ohne auch nur zu ahnen, welch Unheil über die Gemeinschaft am Komstkochsteich gekommen ist, tritt Morgel gut gelaunt vor die Tür.
»Was kauzt du denn hier so rum, Schröder?«, ruft der Waldkobold ihm entgegen. »Ist dir im Schlaf ein Eiszapfen auf den Kopf…?« Plötzliche Stille. Morgel stockt der Atem. Wie gelähmt steht er mit aufgerissenen Augen vor dem mit Sägespänen bedeckten Baumstumpf. Noch immer schießen kleine Fontänen reinsten Wassers aus den offenen Poren hervor. »Albasol ist fort!«, platzt es aus Morgel heraus. »Die schönste aller Tannen ist weg. Abgesägt! … Wer war das?«
»Was erzählst du denn da?«, fragt Gunther, der Specht, als er zusammen mit Dinco, dem Bären, aus der Höhle heraus gelaufen kommt.
»Kommt raus! Kommt alle her und schaut, was hier Scheußliches passiert ist«, ruft Morgel den Bewohnern der Wurzelhöhle zu.

Geschlossen treten diese vor die Tür und starren schweigend auf den kahlen Baumstumpf, der nun verletzt zurückgeblieben ist.
Weinend und schnaufend liegen sich die Hunde Antony und Paschinka, das Rehkitz und dessen Mutter Gertrud, die Mäuse Mio und Pio, die Spatzen Fridolin und Sparky und die Eichhörnchen Tammy und Yammy in den Armen. Die Bache Wilma und ihre drei Frischlinge Ben, Ken und Molli stehen wie versteinert da. Esmeralda, die Kreuzspinne, hat vor Schreck ihren Seidenfaden durchtrennt und ist zu Boden gefallen. Auch Lava, die Luchsin, und Lothar vom Hocksloch, der schlaue Fuchs, eilen schnell herbei.
»Welch ein Übel«, stöhnt Lehrer Dachs.
Und Molch Adalbert kriecht derweil noch tiefer in seinen Kaminspalt hinein und jammert vor sich hin: »Ich habe es euch gesagt, irgendwann kommt so ein Unheil auch über uns. … Ich habe es ja immer gesagt.«

Albamon ist nun in tiefe Trauer verfallen. Seine Klagerufe sind weithin zu hören. Die Äste hängen leblos an ihm herunter und dicke Harztränen tropfen von seinen Zweigen und Nadeln herab. Die umliegenden Bäume und Sträucher bemühen sich, ihm in dieser schweren Stunde Trost zu spenden.

Noch in derselben Nacht beruft Morgel und der gesamte Ältestenrat eine Großversammlung ein. Bis zum frühen Morgen diskutieren, streiten und weinen sie über den unheilvollen Verlust der geliebten Albasol. Bei einem sind sich die Tiere aber sicher, Albasol ist noch am Leben und muss schnellstens gefunden werden.
Kurz vor Sonnenaufgang trommeln die Vögel der Gemeinschaft all ihre Artgenossen zusammen, um nach der entführten Tanne zu suchen. Einige fliegen die Straßen und Plätze der Siedlungen ab und die anderen machen sich zu den benachbarten Sägemühlen auf. Die Vierbeiner durchstreifen die angrenzenden Wälder und Wiesen.
Doch die ganze Mühe ist vergebens. Der Baum bleibt spurlos verschwunden.

Kurz vor Mittag kommt Doktor Freund auf einen Hausbesuch zur Wurzelhöhle angelaufen. Er will nach dem kleinen Bären Dinco schauen und ob dessen Wunde nun endlich richtig verheilt ist.
Doch als der Doktor den verwundeten Baumstumpf entdeckt, ist auch er entsetzt. »Was ist denn hier passiert? Das darf doch wohl nicht wahr sein«, ruft er laut dem Morgel zu.
»Gemopst, rotzfrech stibitzt!«, antwortet dieser.

Später fällt dem Tierarzt ein, dass er bei einem Hausbesuch eine merkwürdige Entdeckung machen musste. »Vor einem weit entlegenen Schloss steht seit heute Morgen eine sehr große hübsche Tanne. Offenbar haben die Bewohner dort über Nacht einen Weihnachtsbaum aufgestellt. … Aber das kann doch nicht sein … oder?«, überlegt er weiter.
»Was kann nicht sein?«, fragt Lehrer Dachs nach.
»Ich frage mich, ob es unsere schönste aller Tannen, die Tanne Albasol ist, die dort auf dem Schlossplatz von den Menschen errichtet wurde?«, antwortet der Doktor.
»Ein Weihnachtsbaum? Was soll das denn sein, Herr Doktor?«, möchte das Rehkitz wissen.
»Wie erkläre ich dir das? … Immer zum Jahresende feiern die Menschen ein großes Fest. Es nennt sich Weihnacht. In der Vorweihnachtszeit werden dann überall Märkte abgehalten, in deren Mitte die Menschen einen mit Lichtern geschmückten Nadelbaum aufstellen. Den nennen sie dann Weihnachtsbaum.«
»Und dazu töten sie dann Tannen, Fichten oder Kiefern?«, platzt es aus dem Specht laut heraus. »Jahr für Jahr.«
»Gunther, ich kann es mir nur so erklären, dass die Menschen wahrscheinlich gar nicht wissen, dass Bäume fühlen können wie wir Tiere. Freud und Leid empfinden und in der Not füreinander einstehen«, antwortet Esmeralda, die Kreuzspinne.
»Kann man dort nicht einen Baum anpflanzen, der danach am Leben bleibt?«, möchte das Rehkitz wissen und scharrt vor Wut mit seinem rechten Huf.
»Das könnte man schon, Rehkitz. Das könnte man in der Tat«, gibt ihm Doktor Freund recht.

»Dann sollten wir sofort nachschauen, ob das an diesem Ort unsere Albasol ist«, schlägt Morgel vor. »Wer kommt mit?«
»Ich! Wir! Ich!«, rufen alle durcheinander.
»Nicht alle auf einmal. Ihr dürft dort nicht auffallen«, gibt Lehrer Dachs zu bedenken.
»Wohl wahr«, bestätigt der Kobold. »Ich nehme fürs Erste Tammy, Yammy, Fridolin, Sparky und Herrn Schröder mit. … Wo liegt der Ort noch mal?«
»Ihr müsst euch etwa siebzehn Kilometer nach Norden begeben«, zeigt der Doktor. »Am Flüsschen Nesse, inmitten einer kleinen Siedlung, steht ein großes, altes Schloss.«
»Aha, ich denke, ich weiß, wo das ist, mein lieber Freund«, spricht Morgel. Kaum hat er ausgesprochen, sitzen die fünf auf dessen Arm und schon sind sie allesamt verschwunden.

Albasol auf dem Weihnachtsmarkt

Eine Sekunde später treffen die sechs auf besagtem Schlossplatz ein. Während der Kobold sogleich unsichtbar wird, huschen die Tiere hinter eine der vielen kleinen, schneebedeckten Holzhütten, um nicht entdeckt zu werden.
Die Hütten sind festlich geschmückt. Menschen wuseln darin umher und dekorieren Regale mit Reisig, Spielzeug und weißen Lichterketten.
In der Mitte des Platzes steht ein prächtiger Baum. Es ist in der Tat ihre geliebte und allseits verehrte Albasol. Es sieht aus, als würde sie schlafen, doch ihr Wehklagen ist für alle Tiere und Pflanzen weithin zu hören.

Geschwind fliegen Schröder, Fridolin und Sparky hinüber zu ihr und Tammy und Yammy flitzen am Stamm hinauf.
»Albasol, Albasol«, flüstert Tammy.
»Wach auf!«, brüllt Yammy die Tanne an. »Du lebst. Wir sind es, deine Freunde.«
»Oje, ihr seid es! Welch ein Glück. Mir tut alles weh. Ich glaube, ich bekomme wieder mein Rheuma im Stamm«, jammert die Tanne vor sich hin und schaut sich um. »Wo bin ich hier? Ich sehe meinen geliebten Albamon nicht mehr. Was ist nur geschehen?«
»Ja, weißt du denn nicht, was passiert ist?«, fragt Fridolin. »Du wurdest abgesägt.«
»Abgesägt?«, stöhnt Albasol und schaut an sich hinunter.
»Bist du stille! Soll sie einen Schock erleiden«, stellt Morgel fest, nachdem auch er am Stamm hinaufgeklettert ist. »Sie braucht jetzt dringend Wasser und vor allem Ruhe.«
»Es tut mir leid, Albasol«, entschuldigt sich Schröder. »Ich muss heute Nacht eingeschlafen sein. Ich konnte nichts mehr tun, um dich zu retten.«
»Können wir sie nicht einfach wieder mitnehmen?«, möchte Yammy wissen.
»Später vielleicht. Jetzt nicht«, antwortet Morgel. »Albasol ist mit Eisenfüßen am Boden verankert und etliche Stromkabel wurden an ihren Stamm angenagelt. Sie muss schlimme Schmerzen haben. Außerdem würden wir viel zu viel Aufmerksamkeit unter den Menschen erregen. Die fallen doch alle tot um, wenn plötzlich eine Tanne durch die Lüfte fliegt. Wir sollten nach Mitternacht wiederkommen. Albasol, du musst bis dahin durchhalten. Wir retten dich. Versprochen!«
»Also, ich bleibe hier«, bestimmt Yammy.
»Wenn Yammy bleibt, dann bleibe auch ich«, gibt Tammy zu verstehen.
»Na gut, dann kümmert euch auch um sie. Passt gut auf, dass Albasol nichts Schlimmeres passiert«, ist Morgel einverstanden. »Ich muss zurück in den Morgelwald, um dem Ältestenrat Bericht zu erstatten, und den Rücktransportzauber vorbereiten.«

Den beiden Eichhörnchen gelingt es, das Ende eines Wasserschlauches so zu winden, dass lauwarmes Wasser bis zum Stamm von Albasol hinüber fließt. Der Waldkauz und die Spatzen halten derweil Wache.
Die Tanne ist indes vor lauter Erschöpfung eingeschlafen und schnarcht leise vor sich hin.
Den ganzen Tag über beobachten die fünf, wie die Menschen Hütten und Marktstände rund herum aufbauen. Hier ein Bratwurststand, da ein Getränkewagen und mittendrin unzählige Läden mit Weihnachtsstollen, Weihnachtsschmuck und Weihnachtsgeschenken im Angebot.

Bei so viel Hektik und Gewusel auf dem Platz, bemerken sie erst spät, dass zwei Hubarbeitsbühnen mit je einem langen Auslegerarm vor und hinter Albasol herangekarrt werden. Von Furcht getrieben, ergreifen Tammy und Yammy blitzartig die Flucht. Fridolin und Sparky flattern aufgeregt am Baum auf und ab.

Menschen in weißen und roten Gewändern fahren in Körben, die an den Auslegerarmen befestigt sind, an der Tanne bis zur Spitze empor und beginnen damit, Kerzen, Glaskugeln, Holzfiguren, Glitzerbänder und allerhand anderen Krimskrams an den Ästen und Zweigen anzubringen. Nach kurzer Zeit erstrahlt der Baum in einem bunten Glitzerkleid. Zu guter Letzt setzen sie einen großen, weiß leuchtenden Stern auf die Baumspitze. Was für ein wunderschöner Weihnachtsbaum, raunen sich die Menschen ringsum freudig zu.
Als die zwei Spatzen und die beiden Eichhörnchen wieder auf den Baum zurückkehren, sind sie überwältigt von dem vielen Glanz und den bunten Lichtern, die Albasol so anmutend erstrahlen lassen.

Bildinhalt: Morgelgeschichte 6 - Morgel und die eitle Albasol - Das Bild zeigt die Zaubertanne Albasol als festlich geschückten Weihnachtsbaum auf dem schneebedeckten Vorplatz des Schlosses Friedrichswerth. Zahlreiche Menschen, ob groß, ob klein, tummeln sich auf dem Weihnachtsmarkt zwischen den Weihnachtsbuden. Am Fuße der Tanne sitzen die beiden Eichhörnchen Tammy und Yammy. Hoch oben vom Dach des Schosses aus beobachten der Waldkobold Morgel und der Waldkauz Schröder das Treiben.

»Oh, schaut nur«, wundert sich Tammy. »Ist das nicht bezaubernd. Unsere Albasol ist schon immer die Schönste unter den Tannen gewesen. Nun ist sie noch viel schöner.«
»Ja, toll. Wie das alles glitzert«, stimmt Yammy zu und stupst mit der Pfote gegen eine Glaskugel. »Oh weiowei, da ist ein Fremder, ein Eindringling«, warnt er Tammy und schlägt mit voller Kraft auf sein Gegenüber ein. So heftig, dass die Kugel abreißt und im hohen Bogen zu Boden fällt und dort in tausend kleine Splitter zerschellt.
»Dem hast du es aber gegeben«, lacht Fridolin. »Der kommt bestimmt so schnell nicht wieder hier hoch.«
»Wer das wohl war?«, fragt Yammy. »Der sah fast so aus wie ich selbst.«
»Ist doch egal, die Hauptsache er ist fort«, antwortet Fridolin.
»Ihr Dummköpfe«, frotzelt Sparky. »Das warst du selbst, das war dein Spiegelbild.«
»Seid endlich leise und lasst den Klimbim in Ruhe. Wir dürfen nicht auffallen, hat der Morgel gesagt«, flüstert Schröder den Vieren von draußen zu. »Zwischen dem vielen Plunder kann ich nicht landen. Es ist kein Platz mehr für mich da. Ich wache ab sofort vom Schlossdach aus über euch.« Dann fliegt der Kauz davon.

Mittlerweile ist es Abend geworden. Die Sonne ist dabei, unterzugehen. Leise rieseln hier und da einige Schneeflocken zu Boden.

Es duftet nach Bratwurst, Glühwein und Eierkuchen. Vor den Hütten bilden sich lange Menschenschlangen und aus dem Schloss ertönen weihnachtliche Klänge, die weithin, bis tief ins Land, zu hören sind.
Mehrere hundert Menschen haben sich am Weihnachtsbaum versammelt und staunen über dessen Farbenpracht. Punkt achtzehn Uhr ertönt ein lauter Knall. Nach und nach werden die Kerzen angezündet. Erst geht ein lautes Raunen durch die Menschenmenge und dann sind Jubelschreie zu hören.

Albasol packt die Eitelkeit

All der Lärm und das Licht lassen Albasol aus ihrem Tiefschlaf erwachen. Sie spürt plötzlich die wohlige Wärme der brennenden Kerzen, die sie allseitig umkleidet. Die Schmerzen in ihren Ästen und Zweigen verlieren sich allmählich ins Nichts.

Die Weißtanne entdeckt mit einem Mal die vielen Menschen um sich herum. Sie ist verwirrt. Was wollen die von mir, fragt sie sich. Wieso schauen die mich alle so huldvoll an?
Doch dann bemerkt Albasol den Weihnachtsschmuck und wie dieser so wunderschön an ihr glitzert und glänzt.
Sie, ein einfacher Tannenbaum, steht plötzlich im Mittelpunkt des Geschehens. Alle wollen sie sehen. Alle staunen. Mit letzter Kraft bäumt Albasol sich auf, breitet ihre Äste und Zweige weit aus, sodass die Glaskugeln und Figuren erbeben und zu tanzen beginnen.

»Was wollt ihr denn noch hier? Ich brauche euch nun nicht mehr. Geht fort!«, befiehlt Albasol mit ernster Stimme ihren Freunden. »Die Menschen wollen nur mich sehen … seht her ihr Leute, ich bin es, Albasol. Die schönste aller Weißtannen weit und breit.«
»Jetzt dreht sie total durch«, ist Sparky entsetzt. »Die Menschen können dich gar nicht verstehen.«
»Was ist bloß los mit dir, Albasol?«, fragt Tammy erstaunt. »Wir wollen dir doch helfen. Der Morgel möchte dich in unseren schönen Morgelwald zurückholen.«
»Ich brauche eure Hilfe nicht!«, entgegnet Albasol herablassend. »Ich wusste schon immer, dass ich dort in diesem dunklen Wald am falschen Platz stehe. Der Stumpfsinn hat ein für alle Mal ein Ende. Endlich erkennt jemand, wie schön ich doch bin. Nun geht endlich fort! Lasst mich allein! Ihr stört mein Gesamtbildnis, denn ich bin nun ein Star.«
»Los kommt! Wir gehen. Das müssen wir sofort dem Waldkauz berichten«, fordert Yammy die anderen auf. »Die spinnt doch.«

Zwischenzeitlich ist der Kobold aus dem Morgelwald zurückgekehrt und schaut zusammen mit dem Waldkauz vom Giebel des Schlossdaches aus, dem bunten Treiben auf dem Weihnachtsmarkt zu.

Bis in die Abendstunden hinein schloss sich der Morgel mit der Waldfee Regina und etlichen Zauberbüchern in dessen Kammer in der Wurzelhöhle ein, um einen passenden Rettungszauber für eine Rückkehr Albasols zu finden. Das war überaus mühsam, denn die stark vergilbten Seiten der in feinem Leder eingebundenen Bände waren schwer zu lesen, da sie in einer uralten germanischen Schrift verfasst und teilweise von Mäusen oder anderem Getier angefressen worden waren. Doch die Mühe hat sich gelohnt. Die beiden wurden fündig.
Der Zauber besagt: Als Erstes ist dafür Sorge zu tragen, dass der noch immer blutende Baumstumpf feucht gehalten wird. Nur so bleiben die Gefäße für den Transport der Nährstoffe und des Wassers, welche den gesunden Baum bis in die letzte Zweigspitze versorgen, heile. Laut Zauberbuch hilft da nur ganz viel Schneckenschleim. Und so beauftragte Morgel Kunigunde, die Riesenschnecke, fortwährend auf dem Stumpf herumzurutschen, bis der Zauber abgeschlossen und Albasol wieder mit diesem verbunden werden kann.
Als Zweites benötigt man eine Art Klebstoff. Unter der Leitung des Lehrers Dachs fertigten die Tierkinder ein Gemisch aus Löwenzahnmilch, Tannenbaumharz, Bienenhonig und Krötenschleim an. Dieser muss dann zu gegebener Zeit auf dem Baumstumpf verteilt werden.
Bevor schlussendlich der Stamm wieder mit dem Stumpf verwachsen kann, gilt es jedoch, eine weitere Zutat aufzutragen, welche allerdings seit Jahrhunderten verschollen geglaubt war. Zum Glück hatte Regina, die Waldfee, den rettenden Einfall. Tief unten in den Katakomben der alten Wallburg werkelte vor Hunderten von Jahren ein besessener Alchemist und Zauberer, namens Dracabas, mit allerlei fremdländischen Tränken und Tinkturen herum. Dort, und nur dort sollte sich diese geheime Zugabe finden lassen, ist sich Regina sicher. Und so machte sich die Fee auf den beschwerlichen Weg, um eine Phiole dieser Zutat herbeizuschaffen.
Die vierte und wichtigste Beigabe muss allerdings von Albasol selbst kommen. Ihr unumstößlicher Wille muss es sein, ohne Wenn und Aber, wieder an ihren angestammten Platz im Morgelwald zurückkehren zu wollen.
Und zu guter Letzt ist dann noch ein Quäntchen Glück vonnöten, auf dem Weihnachtsmarkt von keinem Menschen bei der Zauberei entdeckt zu werden.

Damit der Zauber gelingen mag, ist auch die Schnittfläche an Albasols Stamm feucht zu halten. Und so hat Morgel einen Becher voll mit Schneckenschleim zum Schlossplatz mitgebracht und bereits unter der Tanne verteilt.

Die frohe Kunde, dass die Zaubertanne nun doch gerettet und wieder nach Hause zurückkehren kann, lässt die Tierkinder vor Freude auf dem Schlossdach tanzen. Als der Kobold jedoch vom Streit zwischen der Tanne und den Eichhörnchen hört, entscheidet er, dass Albasol noch eine ganze Weile hier ausharren muss: »Wenn das so ist, dann können wir vorläufig nichts tun. Wir kommen nicht umhin, abzuwarten. Albasol muss von sich aus auf ihren angestammten Platz vor der Wurzelhöhle zurückkehren wollen, ansonsten wirkt mein Zauber nicht und das Wunder misslingt. Lenkt sie nicht von selbst ein, wird sie wohl oder übel hier sterben müssen.«
»Aber wir geben doch nicht auf. Oder?«, fragt Tammy.
»Das werden wir sicher nicht. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, holen wir Albasol nach Hause«, beruhigt ihn Morgel, »und nun lasst uns in den Morgelwald zurückkoboldieren.«

Die schreckliche Nachricht über Albasols selbst gewähltes Schicksal spricht sich am nächsten Morgen schnell herum im Morgelwald. Mitgefühl und tiefe Trauer machen sich innerhalb der Gemeinschaft am Komstkochsteich breit, aber auch eine gehörige Menge Unverständnis über ihr abweisendes Verhalten.
Begeisterung entfacht hingegen die Erzählung der Spatzen und Eichhörnchen über den prächtigen Weihnachtsschmuck und die vielen bunten Lichter. Und so kommt es, dass auch die Tierkinder ihren Wald farbenfroh geschmückt haben wollen.
Eilig kramen sie alles, was irgendwie nach weihnachtlichem Schmuck aussehen könnte, zusammen. So landen allerhand alte Blechdosen, in denen einmal Farbe, Bier oder Suppe drinnen war, Trinkflaschen, Brotdosen, aber auch Bretter, Eisenstangen, Kleidung der Menschen, Angeln, Rucksäcke, Landkarten und sogar ein kleiner Handspiegel auf einem riesigen Haufen.
»Was wollt ihr denn mit diesem Müllberg anfangen?«, fragt Lehrer Dachs, als er zufällig am Ort des Geschehens vorüber kommt.
»Wir möchten auch so schöne, bunt leuchtende Bäume und Sträucher hier im Morgelwald haben«, rufen Tammy und Yammy ihm zu.
»Aber doch nicht damit!«, ruft der Dachs die beiden mit erhobener Stimme zur Ordnung. »Ich mache euch einen Vorschlag. Wir sprechen sogleich mit der Waldfee und fragen sie, ob sie uns mit ihrem Zauberstab einen weihnachtlich anmutenden Glitzerwald herbeizaubern kann. Was haltet ihr davon?«
»Prima!«, freuen sich die Tierkinder. »Lasst uns schnell zu ihr hinüberlaufen.«
Regina ist von der Idee fasziniert und fliegt sogleich eine große Runde um den Teich. Dabei versprüht die Fee Tonnen von Feenstaub. Im Nu glitzern die Bäume und Sträucher in allen Farben und leuchten weit hinauf in den Nachthimmel.
»Hurra, hurra!«, grölen die großen und kleinen Bewohner des Morgelwaldes laut heraus.
»Das ist ja wie im Märchen! So einen traumhaften Winter können euereins von nun an immer haben«, freut sich die Waldfee und dreht gleich noch eine zweite Runde. »Welch eine Wonne meinereiner das bereitet.«

Albasols Rettung

Für Albasol hat nun das wahre Leben begonnen. Sie fühlt sich in ihrer Rolle als Weihnachtsbaum pudelwohl und möchte, dass dies nie mehr wieder aufhört. Ihre Traurigkeit scheint für immer verflogen zu sein. Auch die quälenden Schmerzen spürt sie nicht mehr.
Von nun an wird sie huldvoll bewundert. Tagein, tagaus. Nacht für Nacht. Das bunte Treiben um sie herum macht sie glücklich, froh und ziemlich eitel.

Doch eines Tages bleibt der Trubel aus. Niemand nimmt mehr Notiz von ihr.
Die Hütten und der Platz bleiben dunkel und verwaist. Albasols Kerzen sind erloschen. Ein eisiger Wind bläst ihr durchs Geäst. Es ist bitterlich kalt um sie herum geworden.

Durch die Fenster des Schlosses kann Albasol tanzende Menschen in einem festlich geschmückten Saal beobachten. In einem anderen Saal wird gegessen, getrunken, erzählt und gelacht.
Weißbärtige Männer in roten Mänteln mit prall gefüllten Jutesäcken laufen umher und rufen unentwegt: »Hohoho! Hohoho!« Sie klopfen an die Haustüren und bitten um Einlass.
Aus einer entlegenen Kapelle sind festliche Gesänge zu hören. In den vielen Häuschen um sie herum brennen bunte Lichter. Durch die Fenster der Stuben sieht Albasol Miniweihnachtsbäume stehen. Die Menschenkinder singen und lachen. Sie erhalten Geschenke überreicht, die zuvor unter den kleinen Bäumchen lagen.
Die Menschen machen sicher nur mal eine Pause vom Bestaunen. Morgen kommen die bestimmt alle wieder, beruhigt sie sich.
Doch Albasol wartet vergebens, denn auch an den Tagen danach sind die Straßen und Plätze wie gekehrt. Keine Menschenseele ist weit und breit zu sehen. Nicht mal ein Hund streunt durch die Gassen. Sie fühlt sich einsam und verlassen.

Soll es das gewesen sein, fragt sich Albasol. Ihre Kräfte schwinden. Sie spürt, dass einige Zweige bereits erfroren sind und die Tannennadeln nach und nach ihr leuchtendes Grün verlieren. Hier und da prasseln die Ersten zu Boden. Ihre Borke vertrocknet und wird rissig. Nur mit Mühe kann Albasol die noch verbliebenen Lebenssäfte aus dem Stamm nach oben bis in die Spitzen saugen. Nun geht es zu Ende, ist sie sich sicher. Wo sind nur meine Freunde geblieben, fragt sie sich. Vor Gram und Erschöpfung fällt Albasol in einen tiefen, dumpfen Schlaf.

Als die Tanne am nächsten Tag erwacht, ist sie abgeschmückt. Der Glitzerschmuck, die Glaskugeln, die Kerzen, alles ist weg. Kahl und geschunden steht sie nun da. Tieftraurig und von aller Welt verlassen, glaubt sie.

Vom Dach des Schlosses aus beobachteten Morgel und der Waldkauz tagein, tagaus den drohenden Untergang der Zaubertanne. Eines Tages verstummt ihr Bangen und Flehen.
»Nun ist der richtige Zeitpunkt gekommen«, spricht Morgel zu Schröder. »Jetzt holen wir Albasol nach Hause.«
»Glaubst du wirklich, dass der Zauber nach so langer Zeit noch gelingen kann?«, fragt der Waldkauz nach. »Sie sieht ziemlich elend aus.«
»Ich bin mir sicher«, beruhigt ihn der Kobold. »Lass es uns wagen. Die Luft ist rein. Niemand ist weit und breit zu sehen.«
Während Schröder Albasol weckt und mit solidarischen Worten von ihrer Trauer befreit, steht Morgel vor der Tanne und ruft ihr laut zu: »Albasol! Albasol! Möchtest du, dass wir dich nach Hause holen? Zurück in den Morgelwald. An deinen angestammten Platz, neben deinen geliebten Albamon. Zu deinen Freunden, die dich alle sehr vermissen. Willst du das? Wenn ja, dann sage es jetzt!«
»Ja, bitte! Ich will wieder nach Hause. Hier ist es so bitterkalt und einsam«, krächzt Albasol mit letzter Kraft.
»Dann sei es so. Halte dich fest, Schröder. Die Heimreise beginnt.«

Im hohen Bogen schwingt der Kobold seinen Zauberstab und drückt dabei die Wurzelhöhle-Taste auf seinem Tastending. Plötzlich ruckelt und bebt der ganze Stamm. Ein ungeheurer Schwall an abgestorbenen Zweigen und Nadeln prasselt zuhauf lautstark zu Boden. Wie von Geisterhand brechen die stählernen Verankerungen aus der Erde und die Tanne steigt sachte, wie eine Rakete, empor. Laut peitschend, reißen die angenagelten Kabelbäume ab und knallen auf den Asphalt.
Morgel und Schröder schnappen sich je einen dicken Ast und schon fliegen sie mit Albasol schnell wie ein geölter Blitz der gerade aufsteigenden Wintersonne entgegen.
Sekunden später kommen die drei an der Wurzelhöhle an. Albasol schwebt nun senkrecht über dem verwaisten Baumstumpf, den Dinco bereits mit Zauberklebstoff eingestrichen hat. Gleich nach der Ankunft bestreicht er noch schnell die Schnittfläche des Baumstammes.
Just in diesem Moment erscheint auch Regina, die Waldfee, mit freudiger Kunde wieder im Morgelwald. »Wie euereiner gelesen hat, verlangt der Zauber eine weitere Zutat«, ruft sie dem Morgel zu. »Zum Glück konnte meinereiner eine letzte Phiole voll mit dem verschollen geglaubten Elixier in den Katakomben der alten Wallburg finden. Schaut jetzt in euereiner Manteltasche nach. Dort wird euereiner das Drachenblut vorfinden.«
Unter den Morgelwaldbewohnern ist plötzlich ein lautes Raunen zu hören: »Drachenblut?«
Der Kobold mahnt zur Ruhe und zieht in der Tat einen dunkelrot leuchtenden Flakon aus seiner Tasche. »Das ist in der Tat ein Wunder«, ist Morgel erstaunt. »Danke liebe Waldfee. Nun kann und sollte unser Vorhaben auch gelingen.« Er stöpselt den Korken ab und verteilt den geheimnisvollen Inhalt gleichmäßig auf der eingestrichenen Fläche.
Der weißlich schimmernde Klebstoff verfärbt sich erst dunkelrot und dann leuchtend blau. Die Masse beginnt zu zischen und zu dampfen, so als würde sie anfangen zu sieden. Sachte lässt Morgel die Tanne auf dem Baumstumpf aufsetzen. Zwischen den Schnittflächen blitzt ein grünlicher Lichtstrahl auf. Er leuchtet umso mehr, je näher sich Stamm und Stumpf kommen.

Zu guter Letzt streicht die Waldfee mit ihrem Zauberstab am Spalt entlang, welcher sich daraufhin komplett mit feinen Bläschen verschließt. So, als hätte es die Schnittwunde nie gegeben.
Das grüne Licht wird heller und heller. Allmählich steigt es am Baumstamm empor, bis es die Weißtanne vollkommen umschließt.

Sekunden später setzt ein kraftvolles Rauschen ein. Es wird lauter und lauter. Die Lebenssäfte strömen aus den Wurzeln hoch in den Stamm. Alsbald erwacht die Tanne aus ihrem Tiefschlaf, bäumt sich auf und atmet so richtig tief durch. An ihren Zweigen bilden sich sogleich neue Triebe aus. Wo man hinschaut, sprießen grüne Nadeln aus ihrem Geäst. Die Risse in der Borke schließen sich zusehends und Albasol erstrahlt an Ort und Stelle so, als wäre sie nie fort gewesen.

Bildinhalt: Morgelgeschichte 6 - Morgel und die eitle Albasol - Das Bild zeigt, wie sich die Zaubertanne Albasol fliegend ihrem alten, angestammten Platz nähert. Behutsam setzt sie auf dem mit Zauberklebstoff bestrichenen Baumstumpf auf. Grün leuchtende Sterne stegen am Baumstamm empor. Die Waldfee Regina besieglt alles mit ihrem Zauberstab. Rundherum schauen der Morgel, das Rehitz, Dinco, Tammy und Yammy sowie Kunigunde zu.

Mit einem lauten Knall und einer immensen Druckwelle breitet sich das grüne Licht im gesamten Wald aus. Von nun an ist auch der Zauberbann rund um die Wurzelhöhle wieder ungebrochen und der Schutz vor unerwünschten Eindringling geboten.
Während der Prozedur herrschte Totenstille.
Niemand wagte es zu räuspern oder gar zu flüstern. Erst als sich Albasol ihrem geliebten Albamon zuwendet und sie sich inniglich mit ihren Zweigspitzen berühren, gibt es kein Halten mehr unter den Tieren und Pflanzen. Ein ohrenbetäubender Jubelchor bricht los. So mancher tanzt vor Glück und andere weinen vor Freude.
Auch Albamon ist überglücklich, endlich die geliebte Albasol erneut an seiner Seite zu wissen.
Bis in die Nacht hinein wird gefeiert, getanzt und gelacht. Alle sind glücklich und zufrieden.

Erst am nächsten Morgen bemerkt der Waldkobold, dass das Zauberbuch mit der Nummer vier spurlos aus seiner Koboldstube verschwunden ist. Wo kann es nur geblieben sein, fragt er sich. Wer hat das Buch entwendet und wozu?

Ende!

Ob Morgel sein Zauberbuch wiederfindet und wo dieses ominöse Drachenblut herkam, erfährst Du in einer der nächsten Geschichten, die sicher irgendwann einmal auch für Dich hier erzählt wird. Bleib voller Neugier!

Erfahre mehr über die Figuren, Dinge und Orte in den Morgelgeschichten.
Erfahre mehr über den Autor und Illustrator der Morgelgeschichten.

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3 Kommentare:

  1. Bert G. P. Tönnies

    „Morgel und die eitle Albasol“ ist der sechste Teil der Morgelgeschichten von Jens K. Carl. In diesem märchenhaften Werk entführt uns der Autor in den Thüringer Wald, wo Zaubertannen, Waldkobolde und jede Menge Abenteuer auf uns warten.

    Die Handlung dreht sich um eine uralte Zaubertanne, die aus dem Morgelwald gestohlen wird. Die Bewohner des Waldes sind erschüttert über den Verlust. Doch warum wurde die Tanne entführt? Was steckt hinter diesem rätselhaften Diebstahl? Die Antwort liegt in der eitlen Albasol selbst, einer zauberhaften Figur, die mit ihrer Eitelkeit und ihrem Charme das Geschehen beeinflusst.

    Es wird auch die Frage aufgeworfen, und darüber haben sicher schon viele sinniert, was ein Baum fühlt, wenn dieser als Weihnachtsbaum endet.

    Der Schreibstil von Jens K. Carl ist zauberhaft und einfühlsam. Er verwebt die Natur mit der Magie und lässt den Wald lebendig werden. Die Beschreibungen der Zaubertanne und ihrer Umgebung sind bildreich und entführen den Leser in eine Welt voller Geheimnisse und Wunder.

    Empfehlung: Für alle, die sich nach einem märchenhaften Abenteuer sehnen, das von Freundschaft, Verlust und der Kraft der Natur erzählt, ist „Morgel und die eitle Albasol“ eine wunderbare Lektüre. Tauche ein in die zauberhafte Welt des Thüringer Waldes und lass dich von dieser weihnachtlichen Morgelgeschichte verzaubern!
    Bert G. P. Tönnies

  2. Diese Morgelgeschichten sind wunderbar! Ich liebe es, meinem Enkelchen jeden Abend eine Geschichte vorzulesen. Es macht mich so glücklich! Sie sind so liebevoll und voller Fantasie geschrieben. Jede Morgelgeschichte enthält eine wertvolle Lektion und ermöglicht es so, über das Leben nachzudenken. Sie sind aufregend und fesselnd, mal bringen sie meinen Enkel und mich zum Lachen, mal kommen uns die Tränen und wir müssen weinen. Ich empfehle diese Morgelgeschichten jedem, der nach einem Weg sucht, seinen Kindern allabendlich eine fröhliche und lehrreiche Geschichte vorzulesen. Die Morgelgeschichten sind meine persönliche Lieblingslektüre geworden.

  3. Aus dem Leben eines Weihnachtsbaumes.

    Ein wunderbares, herzergreifendes Weihnachtsmärchen. Wer sich schon immer die Frage gestellt hat, wie sich ein Tannenbaum fühlt, wenn dieser als Weihnachtsbaum herhalten muss, kann hier die Antwort dazu finden. Von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt, ist alles dabei, was die Gefühlswelt, nicht nur die des Menschen, zu bieten hat. Die Morgelgeschichte ist spannend, wie auch lustig erzählt. Das Cover gefällt mir sehr gut. Die Sprache ist kindgerecht und einfach. Als Kulisse für den prächtigen Weihnachtsmarkt wurde vom Autor das, heutzutage leider verfallene, Barockschloss in Friedrichswerth, im Tal der Nesse gelegen, gewählt. Eine gute Wahl finde ich. Viel Spaß beim Lesen.

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