
Autor: Jens K. Carl
Illustrator: Jens K. Carl
Altersempfehlung: ab 3 Jahren.
Diese Morgelgeschichte widme ich allen fleißigen Feuerwehrleuten.
Morgel und der feurige HeldMeterhoch schlagen die Flammen aus der kleinen Schutzhütte am Komstkochsteich. Das Feuer droht rasant auf die angrenzenden Bäume und Sträucher überzugreifen. Viele davon rücken von ihrem angestammten Platz ab, um sich davor in Sicherheit zu bringen. Bedrohliches Knistern und Prasseln lässt die meisten Tiere die Flucht ergreifen. Eine gigantische schwarze Rauchsäule steigt zum Himmel hinauf und verdunkelt den Morgelwald. Allerorts rieseln feine Rußflocken und Staub wie Schnee hernieder. Flocke, die Post- und Sanitätstaube, entdeckt in aller Herrgottsfrühe den Brand als Erste. Sie rupft sich rasch ihre Postmütze vom Kopf und schaltet die blaue Rundumleuchte ein, welche sie stets und ständig darunter trägt. Mit Karacho eilt die Taube zum Feuerwehrdepot der Gemeinschaft am Komstkochsteich und alarmiert den Kommandanten der Morgelwaldfeuerwehr. Sirenen heulen auf. Rote und blaue Warnlampen erhellen den Morgenhimmel. In Windeseile rast das kunterbunte Feuerwehrmobil auf den Brandherd zu. Dort angekommen, hüpfen die in schnittige, schwarze Uniformen und wuchtige Stiefel eingemummelten Frischlinge Ben und Ken, der kleine Bär Dinco sowie Keiler Karlo aus dem Führerhaus. Die vier bilden die flinke Eingreiftruppe. Sie sind für ebensolche Brandeinsätze bestens ausgebildet und gerüstet. Karlo ist der Kommandant der Feuerwehrtruppe und hat hier das Sagen. »Flott angetreten«, befiehlt der Keiler, »Helme auf und in einer Linie ausrichten!« |

»Ruhe im Glied!«, ruft Karlo die beiden Radaubrüder zur Ordnung. »Durchzählen!« Wie vom Blitz getroffen, stehen die Frischlinge stramm und geben keinen Quiekser mehr von sich. »Eins!«, ist von Dinco zu hören. »Zwei!«, spricht Ben. »Drei«, murmelt Ken. »Ich habe dich nicht gehört, mein Sohn.« »Drei!«, brüllt der kleine Frischling heraus. »Immer bin ich der Letzte.« »Auf gehts!«, gibt Karlo die Anweisung. »Ihr wisst, was ihr jetzt tun müsst. Nun könnt ihr zeigen, was ihr bei mir gelernt habt.« Sogleich schnappt sich Dinco eine Spitzhacke sowie eine Schaufel und beginnt, um die Hütte herum eine breite Schneise zu graben, damit sich das Feuer nicht weiter ausbreiten kann. »Wasser marsch!«, ruft Ben und streckt die Pfote aus. »Wird das heute noch etwas? Macht hin, ihr zwei«, ruft Karlo von Weitem. Nur mit Mühe kann Karlo das Strahlrohr allein halten, als der Wasserstrahl heraustritt. Das Rohr flattert hin und her, mal hoch, mal runter, mal nach rechts und dann wieder nach links. Unentwegt rutsch es dem Keiler aus den Läufen. »Wo bleibt ihr denn? Nun kommt schon ihr zwei und helft mir, den Schlauch zu halten. Jetzt, sofort!« Ben und sein Vater sind mittlerweile fix und alle von der Zappelei des Schlauches. Eine dichte Dampfwolke umgibt sie. Es ist heiß und stickig. Das Feuer lodert jedoch immer heftiger. Stück für Stück rücken die beiden näher an den Brandherd heran. Es knistert und knackt im Gebälk der Schutzhütte. Hier und da rieseln bereits erste verkohlte Holzstücke zu Boden und lassen Fontänen aus Funken und Staub aufwirbeln. |

»Ken, jetzt hilf uns endlich«, ruft Keiler Karlo nochmals laut. »Wir schaffen das nicht allein. Wir brauchen dich hier.«
Immer weiter wagen sich die zwei in das brennende Bauwerk hinein. Mit einem Male grummelt, knarrt und knallt es laut. Die Hauptbalken der Decke über ihnen bersten. Das Dach der Hütte bricht in sich zusammen und donnert mit Getöse auf den Boden. Holzsplitter, Funken und Staub wirbeln umher. Eine gigantische Rauchwolke versperrt beiden die Sicht. »Ken, komm endlich raus aus deiner Schmollecke. Es ist was Schreckliches passiert?«, ruft Dinco und hämmert mit der Faust gegen das Führerhaus des Feuerwehrautos. Eilig hüpft er aus dem Auto und kommt Dinco zu Hilfe. »Vater, Ben, wo seid ihr?«, ruft er in die eingestürzte Ruine hinein. »Meldet euch! Ist euch etwas passiert?« Ken fasst sich ein Herz, zieht seine Atemmaske auf, stülpt den Helm über, hebt ab und schwebt hinein in das Flammenmeer. »Das habe ich nicht gewollt. Wo seid ihr? Sagt doch was. … Huch, ich kann ja fliegen«, ist er plötzlich überrascht. Je mehr er mit den Vorderläufen rudert und den Hinterläufen strampelt, desto schneller und höher fliegt er. Wie verzaubert schwingt er kerzengerade nach oben in die Luft und dreht dabei gekonnt einige Pirouetten. Immer höher steigt er auf und schon bald lässt er die Baumkronen unter sich zurück. Welch eine tolle Aussicht, denkt er und genießt den überwältigenden Moment. Ich kann fliegen, ich, das allerbeste Feuerwehrschwein der ganzen Welt. Kein Wunder, ist sich Ken sicher, wird der Morgelwald doch von einem Waldkobold regiert, und der kann schließlich zaubern. Ist ja ein Zauberwald. »Wo willst du hin?«, ruft Dinco hinterher, »komm wieder runter und hilf mir.« |

»Gleich habe ich dich«, ruft Ken ihm zu und stemmt noch einen schweren Querbalken zur Seite. Flink reist Ken sich die Atemmaske vom Kopf und stülpt diese Ben über dessen Gesicht. »Da bin ich, mein Bruder. Hey Ben, komm, werde wach, Ben, werde wieder wach! Bitte werde wieder wach«, krächzt Ken unentwegt und muss dabei fürchterlich husten. »Hrr-Hmm! Hrr-Hmm!« Währenddessen hilft Dinco Karlo auf und führt ihn hinaus. Auch die beiden ringen nach Luft und müssen ständig husten: »Hrr-Hmm! Hrr-Hmm!« Ken spürt plötzlich einen Stoß. Er wird gerüttelt und geschüttelt. Jemand ruft seinen Namen. Ken, Ken, mein lieber Ken, glaubt er zu hören. Er schlägt mit den Läufen wild um sich. Er versucht abzuheben, um hoch in die Luft zu fliegen. Rundherum um ihn steht alles in Flammen. Es zischt und qualmt. Dann entschwinden allmählich die Bilder aus seinem Kopf. Es wird stockduster. Ihm wird schwarz vor Augen. »Hey, Ken, wache auf«, redet gedämpft, aber energisch, eine Stimme auf ihn ein und rüttelt heftig an seiner Schulter. »Nun komm schon, werde wach. Du hast einen Albtraum!« »Wir müssen die Schutzhütte wieder aufbauen«, nuschelt Ken vor sich hin. »Sind wir nicht eine großartige Familie«, spricht Bache Wilma, Bens und Kens Mutter. Sie zieht Molli, ihre Tochter, und die beiden Söhne zu sich heran. Ende! |
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In „Morgel und der feurige Held“, dem zwölften Teil der Morgelgeschichten, erleben wir ein aufregendes Abenteuer.
Meterhoch schlagen die Flammen aus einer kleinen Schutzhütte am Komstkochsteich. Das Feuer bedroht nicht nur die Hütte, sondern auch die angrenzenden Bäume und Sträucher. Viele Tiere fliehen in Panik, während eine gigantische Rauchsäule den Himmel verdunkelt.
Die Geschichte nimmt uns mit zu einer tierischen Feuerwehrtruppe. Flocke, die Post- und Sanitätstaube, entdeckt den Brand als Erste und alarmiert den Kommandanten der Morgelwaldfeuerwehr, Keiler Karlo. Sirenen heulen auf, und das kunterbunte Feuerwehrmobil rast zum Brandherd. Die flinke Eingreiftruppe, bestehend aus den Frischlingen Ben und Ken, und dem kleinen Bären Dinco, ist bereit für den Einsatz. Unter Karlos Anweisungen müssen sie zeigen, was sie gelernt haben.
Die Erzählung verbindet Spannung mit einer Prise Humor und lässt uns mitfiebern, ob die Feuerwehrmannschaft den Brand löschen kann. Doch nicht nur das: Neben der Rettungsaktion entdeckt Ken, dass er mehr kann, als er dachte. Eine innige Bruderliebe und wundersame Fähigkeiten spielen eine Rolle.
„Morgel und der feurige Held“ ist eine unterhaltsame Geschichte für kleine und große Leser. Die liebevoll gestalteten Charaktere und die lebendige Beschreibung des Morgelwaldes machen diese Kurzgeschichte zu einem echten Lesevergnügen. Für alle, die von heldenhaften Feuerwehrschweinen träumen, ist diese Morgelgeschichte ein Muss!
Die Morgelgeschichten sind eine zauberhafte Reihe, die den Leser in eine Welt voller Fantasie und Abenteuer entführt. Autor und Illustrator Jens K. Carl verzaubert mit seinen Erzählungen und lässt uns an der Welt des Morgels teilhaben. Wer mehr über Morgel und seine Freunde erfahren möchte, kann die weiteren Bände der Morgelgeschichten erkunden.
Ein Traum wie aus dem richtigen Leben.