
Autor: Jens K. Carl
Illustrationen: Jens K. Carl (KI-generiert unter Zuhilfenahme von Microsoft Copilot Pro).
Altersempfehlung: ab 4 Jahren.
Diese Morgelgeschichte widme ich allen fleißigen Feuerwehrleuten.
Morgel und der feurige HeldMeterhoch schlagen die Flammen aus der kleinen Schutzhütte am Komstkochsteich. Das Feuer droht rasant auf die angrenzenden Bäume und Sträucher überzugreifen. Viele davon rücken von ihrem angestammten Platz ab, um sich davor in Sicherheit zu bringen. Bedrohliches Knistern und Prasseln lässt die meisten Tiere die Flucht ergreifen. Eine gigantische schwarze Rauchsäule steigt zum Himmel hinauf und verdunkelt den Morgelwald. Allerorts rieseln feine Rußflocken und Staub wie Schnee hernieder. |

Flocke, die Post- und Sanitätstaube, entdeckt in aller Herrgottsfrühe den Brand als Erste. Sie setzt rasch ihre Rundumleuchte auf den Kopf, welche sie in ihrer Tasche umherträgt, und schaltet diese ein. Mit Karacho eilt die Taube zum Feuerwehrdepot der Gemeinschaft am Komstkochsteich und alarmiert den Kommandanten der Morgelwaldfeuerwehr.
Sirenen heulen auf. Rote und blaue Warnlampen erhellen den Morgenhimmel. In Windeseile rast das alte Feuerwehrmobil auf den Brandherd zu. Dort angekommen, hüpfen die in schnittige, schwarz-gelbe Uniformen eingemummelten Frischlinge Ben und Ken sowie der kleine Bär Dinco aus dem Führerhaus. Flink setzen sie ihre neuen gelben Feuerwehrhelme auf den Kopf. Keiler Karlo ist mit einer roten Uniformjacke bekleidet und hat einen roten Helm auf. Die vier bilden die flinke Eingreiftruppe. Sie sind für ebensolche Brandeinsätze bestens ausgebildet und gerüstet. Karlo ist der Kommandant der Feuerwehrtruppe und hat hier das Sagen. »Flott angetreten«, befiehlt der Keiler, »Helme gerade rücken und in einer Linie ausrichten!« »Ruhe im Glied!«, ruft Karlo die beiden Radaubrüder zur Ordnung. »Durchzählen!« |

»Auf geht es!«, gibt Karlo die Anweisungen laut Checkliste. »Ihr wisst, was ihr jetzt tun müsst. Nun könnt ihr zeigen, was ihr bei mir gelernt habt.«
Sogleich schnappt sich Dinco eine Spitzhacke und eine Schaufel. Er beginnt damit, um die Hütte herum eine breite Schneise zu graben, damit sich das Feuer nicht weiter auf das umliegende Dickicht ausbreiten kann. »Wasser marsch!«, ruft Ben und streckt die Pfote aus. |

»Wird das heute noch etwas? Macht hin, ihr zwei«, ruft Karlo von Weitem. »Das ist nicht wahr«, ist Ken beleidigt. »Du hast den doofen Hahn mit voller Absicht so fest zugedreht. Nur um mich zu ärgern. Das sage ich alles Vati.« »Dann geh doch und jammere ihm die Ohren voll. Ich komme hier auch allein klar.« »Du bist so gemein!«, dreht sich Ken weg und setzt sich trotzig ins Fahrerhaus. »Soll, der doch sehen, wie er klarkommt.« »Wasser kommt!«, kann Ken noch Ben rufen hören, bevor er die Autotür mit voller Wucht hinter sich zuschlägt. Nur mit Mühe kann Karlo das Strahlrohr halten, als der harte Wasserstrahl heraustritt. Das Rohr flattert hin und her, mal hoch, mal runter, mal nach rechts und dann wieder nach links. Unentwegt rutscht es dem Keiler aus den Läufen. »Wo bleibt ihr denn? Nun kommt schon ihr zwei und helft mir, den Schlauch zu halten. Jetzt, sofort!« Ken schmollt währenddessen. Ich werde es euch noch zeigen, ist er in seine Gedanken versunken. Ich bin das beste Feuerwehrschwein im ganzen Morgelwald … ach, was sage ich da, auf der ganzen Welt. Das allerbeste Feuerwehrschwein auf der ganzen Welt. Jawohl, das bin ich. Ben und sein Vater sind mittlerweile fix und alle von der Zappelei des Schlauches. Eine dichte Dampfwolke umgibt sie. Es ist heiß und stickig. Das Feuer lodert jedoch immer heftiger. Stück für Stück rücken die beiden näher an den Brandherd heran. Es knistert und knackt im Gebälk der Schutzhütte. Hier und da rieseln bereits erste verkohlte Holzstücke zu Boden und lassen Fontänen aus Funken und Staub aufwirbeln. »Ken, jetzt hilf uns endlich«, ruft Keiler Karlo nochmals laut. »Wir schaffen das nicht allein. Wir brauchen dich hier.« Immer weiter wagen sich die zwei in das brennende Bauwerk hinein. Mit einem Mal grummelt, knarrt und knallt es laut. Die Hauptbalken der Decke über ihnen bersten. Das Dach der Hütte bricht in sich zusammen und donnert mit Getöse auf den Boden. Holzsplitter, Funken und Staub wirbeln umher. Eine gigantische Rauchwolke versperrt beiden die Sicht. |

Karlo wird von einem großen Stück Holz an der Schulter getroffen und stürzt zu Boden. Ben ist unter einem Fetzen Dachpappe eingeschlossen. Es verfinstert sich langsam um ihn herum. Er verliert das Bewusstsein. Der Wasserschlauch hüpft wie wild hin und her. Die Aktion gerät völlig außer Kontrolle.
»Ken, komm endlich raus aus deiner Schmollecke. Es ist etwas Schreckliches passiert!«, ruft Dinco und hämmert mit der Faust gegen das Führerhaus des Feuerwehrautos. Eilig hüpft er aus dem Auto und kommt Dinco zu Hilfe. »Vater, Ben, wo seid ihr?«, ruft er in die eingestürzte Ruine hinein. »Meldet euch! Ist euch etwas passiert?« Ken fasst sich ein Herz, stülpt den Helm über, hebt ab und schwebt hinein in die Qualmwolke. »Das habe ich nicht gewollt. Wo seid ihr? Sagt doch was. … Huch, ich kann ja fliegen«, ist er plötzlich überrascht. Je mehr er mit den Vorderläufen rudert und den Hinterläufen strampelt, desto schneller und höher fliegt er. Wie verzaubert schwingt er kerzengerade nach oben in die Luft und dreht dabei gekonnt einige Pirouetten. Immer höher steigt er auf und schon bald lässt er die Baumkronen unter sich zurück. Welch eine tolle Aussicht, denkt er und genießt den überwältigenden Moment. Ich kann fliegen, ich, das allerbeste Feuerwehrschwein der ganzen Welt. Das ist kein Wunder, ist sich Ken sicher, wird der Morgelwald doch von einem Waldkobold regiert, und der kann schließlich zaubern. Ist ja ein Zauberwald. »Wo willst du hin?«, ruft Dinco hinterher, »komm wieder runter und hilf mir.« |

»Warte, wir sind gleich bei euch«, ruft Dinco ihm zu. »Ich komme!«, hallt es von oben herunter. Wie im Sturzflug rast Ken zu Boden. Gekonnt hievt er, wie ein Kran, die verkohlten Holzbalken und die qualmende Dachpappe zur Seite. Die Seitenwände um ihn herum stehen noch in Flammen. Es ist glühend heiß. Mit aller Kraft drückt er sie nach außen. »Haltet durch, wir retten euch.« »Ich kann kaum atmen. Ich glaube, ich muss ersticken«, ringt Ben nach Luft und fällt erneut in Ohnmacht. »Gleich habe ich dich«, ruft Ken ihm zu und stemmt noch einen schweren Querbalken zur Seite. Flink reist Ken sich die Atemmaske vom Kopf, die er selbst plötzlich aufhat, und stülpt diese Ben über dessen Gesicht. »Da bin ich, mein Bruder. Hey Ben, komm, werde wach, Ben, werde wieder wach! Bitte werde wieder wach«, krächzt Ken unentwegt und muss dabei fürchterlich husten. »Hrr-Hmm! Hrr-Hmm!« Ken spürt plötzlich einen Stoß. Er wird gerüttelt und geschüttelt. Jemand ruft seinen Namen. Ken, Ken, mein lieber Ken, glaubt er zu hören. Er schlägt mit den Läufen wild um sich. Er versucht abzuheben, um hoch in die Luft zu fliegen. Rundherum um ihn steht alles in Flammen. Es zischt und qualmt. Dann entschwinden allmählich die Bilder aus seinem Kopf. Es wird stockduster. Ihm wird schwarz vor Augen. |

»Hey, Ken, wache auf«, redet gedämpft, aber energisch, eine Stimme auf ihn ein und rüttelt heftig an seiner Schulter. »Nun komm schon, werde wach. Du hattest einen Albtraum!« »Was ist denn los? Hrr-Hmm! Hrr-Hmm!«, hustet Ken und springt angsterfüllt hoch. »Wo sind Vati und Ben? Wir müssen sie retten. Sie sind noch im Feuer.« »Die beiden sind hinausgegangen, um frische Luft zu schnappen«, antwortet Molli. »Du musst sie nicht retten. Sie sind wohlauf. Du hast nur geträumt.« »Geträumt? Ach was«, spricht Ken, springt auf und eilt geschwind zu Ben und Karlo hinaus vor die Wurzelhöhle. »Bekommt ihr wieder gut Luft? Was macht der Husten? Ich dachte schon, ich hätte euch für immer verloren. Ihr müsst das nächste Mal vorsichtiger sein beim Löschen.« »Was redest du denn da?«, fragt Ben. »Hast du schon so früh am Morgen einen Sonnenstich?« »Wir müssen die Schutzhütte wieder aufbauen«, nuschelt Ken vor sich hin. »Was müssen wir?«, fragt Ben. »Die Hütte ist vorhin abgebrannt«, antwortet Ken. »Wir müssen sie wieder aufbauen. Ja, weißt du denn nicht mehr, du wärst fast in den Flammen umgekommen?« »Wie kommst du denn darauf?«, möchte Ben wissen. »Dort unten steht der Schuppen doch noch. Schau hin!« »Habe ich das wirklich alles nur geträumt?«, reibt Ken sich die Augen. »Und ich dachte, ich habe es geschafft, das beste und mutigste fliegende Feuerwehrschwein zu sein. Verflixt noch einmal!« »Du hast geträumt, du wärest ein was … ein Feuerwehrschwein gewesen?«, fragt Ben nach, »und fliegen konntest du auch?« »Na und? Es war wunderschön, dort oben in der Luft«, antwortet Ken. »Du warst aber wieder so böse zu mir. Du hast gesagt, man kann mich zu nichts gebrauchen und ich würde dir nur im Weg herumstehen. Das war gemein von dir.« |

»Das soll ich zu dir gesagt haben?«, ist Ben verwundert und zieht Ken zu sich heran. »Niemals! Du bist mein bester Bruder. So werde ich nie über dich denken. Egal, was du anstellst. Ich liebe dich doch. Und das wird immer so sein. Immer.«
Ken huscht vor Freude ein Lächeln übers Gesicht und er kuschelt sich sogleich noch näher an Ben an. »Sind wir nicht eine großartige Familie«, spricht Bache Wilma, Bens und Kens Mutter. Sie zieht Molli, ihre Tochter, und die beiden Söhne zu sich heran. Ende! |
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Überarbeitung des Textes und Neugestaltung der Illustrationen am 09.09.2025.
In „Morgel und der feurige Held“, dem zwölften Teil der Morgelgeschichten, erleben wir ein aufregendes Abenteuer.
Meterhoch schlagen die Flammen aus einer kleinen Schutzhütte am Komstkochsteich. Das Feuer bedroht nicht nur die Hütte, sondern auch die angrenzenden Bäume und Sträucher. Viele Tiere fliehen in Panik, während eine gigantische Rauchsäule den Himmel verdunkelt.
Die Geschichte nimmt uns mit zu einer tierischen Feuerwehrtruppe. Flocke, die Post- und Sanitätstaube, entdeckt den Brand als Erste und alarmiert den Kommandanten der Morgelwaldfeuerwehr, Keiler Karlo. Sirenen heulen auf, und das kunterbunte Feuerwehrmobil rast zum Brandherd. Die flinke Eingreiftruppe, bestehend aus den Frischlingen Ben und Ken, und dem kleinen Bären Dinco, ist bereit für den Einsatz. Unter Karlos Anweisungen müssen sie zeigen, was sie gelernt haben.
Die Erzählung verbindet Spannung mit einer Prise Humor und lässt uns mitfiebern, ob die Feuerwehrmannschaft den Brand löschen kann. Doch nicht nur das: Neben der Rettungsaktion entdeckt Ken, dass er mehr kann, als er dachte. Eine innige Bruderliebe und wundersame Fähigkeiten spielen eine Rolle.
„Morgel und der feurige Held“ ist eine unterhaltsame Geschichte für kleine und große Leser. Die liebevoll gestalteten Charaktere und die lebendige Beschreibung des Morgelwaldes machen diese Kurzgeschichte zu einem echten Lesevergnügen. Für alle, die von heldenhaften Feuerwehrschweinen träumen, ist diese Morgelgeschichte ein Muss!
Die Morgelgeschichten sind eine zauberhafte Reihe, die den Leser in eine Welt voller Fantasie und Abenteuer entführt. Autor und Illustrator Jens K. Carl verzaubert mit seinen Erzählungen und lässt uns an der Welt des Morgels teilhaben. Wer mehr über Morgel und seine Freunde erfahren möchte, kann die weiteren Bände der Morgelgeschichten erkunden.
Ein Traum wie aus dem richtigen Leben.